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Wahrnehmungsstabilität durch prädiktive Aufmerksamkeitsverlagerung
Antragsteller
Professor Dr.-Ing. Heiner Deubel, seit 11/2017
Fachliche Zuordnung
Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Kognitive und systemische Humanneurowissenschaften
Kognitive und systemische Humanneurowissenschaften
Förderung
Förderung von 2015 bis 2019
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 280354342
Effektives Wahrnehmen und Handeln in unserer komplexen Umgebung erfordert Wahrnehmungsmechanismen, die in der Lage sind, die perzeptuellen Konsequenzen unserer Handlungen zu berücksichtigen. Diese Mechanismen erlauben uns, die sensorische Umgebung als stabil und kontinuierlich wahrzunehmen, und dies trotz der ständigen Augen-, Kopf- und Körperbewegungen, die die Projektionen der externen Objekte auf unsere Sinnesorgane fortlaufend verändern. Tierstudien haben hierzu gezeigt, dass Neurone in bestimmten, mit der Steuerung von Blickbewegungen und Aufmerksamkeit befassten kortikalen und subkortikalen Arealen in der Lage sind, die Konsequenzen geplanter Blickbewegungen auf ihren visuellen Input zu antizipieren. Dies geschieht anscheinend durch ein prädiktives Remapping der Orte beachteter Objekte auf Positionen in neuronalen Karten, die diese Objekte nach der Sakkade einnehmen werden. Unsere vorausgegangenen Untersuchungen haben zu einem Modell visueller Stabilität geführt, das dieses Remapping als einen im wesentlichen durch Aufmerksamkeit vermittelten Prozess betrachtet. Darüber hinaus konnten wir in den Vorarbeiten effiziente psychophysische Methoden zur Messung von Aufmerksamkeitsverschiebungen bei Blickbewegungen entwickeln, die wir in dem hier beantragten Projekt, zusammen mit modernster Laborausstattung, einsetzen werden. Ein erster Teil des beantragten Projekts zielt darauf ab, die zwingende Beteiligung visueller Aufmerksamkeit beim Verfolgen von Objekten über sakkadische Blickbewegungen hinweg nachzuzweisen. Ein zweiter Projektteil wird untersuchen, ob das Modell des attentionalen Remappings auch auf eine andere sensorische Modalität (hier: Hören) und eine andere Art von Eigenbewegung (hier: Kopfbewegungen) übertragbar ist. In einer dritten vorgesehenen Experimentalreihe wollen wir schliesslich EEG-Methoden nutzen, um die neuronalen Mechanismen prädiktiver Aufmerksamkeitverlagerungen bei Remapping genauer zu untersuchen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
Frankreich, USA
Kooperationspartner
David Aagten-Murphy, Ph.D.; Professor Patrick Cavanagh, Ph.D.; Dr. Donatas Jonikaitis; Professor Dr. Martin Rolfs
Ehemaliger Antragsteller
Martin Szinte, Ph.D., bis 10/2017