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Auswirkungen der Stimulation der Eierstöcke auf Oozyten- und Embryoqualität analysiert mit Hilfe der Tandem-RNA- und Proteinexpression von Oozyten und Präimplantations-Embryonalstadien

Fachliche Zuordnung Reproduktionsmedizin, Urologie
Förderung Förderung von 2016 bis 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 279728933
 
Erstellungsjahr 2021

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Die Co-PIs Leila Taher, Georg Fuellen und Michele Boiani haben mit Hilfe von Massenspektrometrie, RNA-Sequenzierung und bioinformatischen Analysen die Auswirkungen der „Superovulation“, eine in der medizinisch assistierten Reproduktion üblichen Behandlung, auf die Qualität von Eizellen und Embryonen im Mausmodell untersucht. Bei der Behandlung der Superovulation werden die Eierstöcke mit Hormonen z.B. Gonadotropinen stimuliert, um eine höhere Zahl von Eizellen zu generieren. Unsere veröffentlichten und eingereichten Arbeiten haben gezeigt, dass 1) mRNA-Transkriptprofile in den allermeisten Fällen keine verlässlichen Informationen über die Proteinprofile liefern; 2) Proteinmengen mit Hilfe des riBAQ-Algorithmus ausgedrückt werden können und deren Mengenwerte in der Nähe von „Pikomol“ liegen. Diese Einordnung ermöglicht eine genauere Kalibrierung der Reagenzien zwecks Proteinabbau (z. B. 'Trim-away'); 3) die Superovulation die Menge an spezifischen Proteinen in Eizellen und Embryonen verändert, ohne dass das Transkriptom signifikant verändert wird. Diese Erkenntnis war die überraschendste, da nur das spezifische Studiendesign der parallelen Analyse des Transkriptoms und Proteoms zu diesem Ergebnis führen konnte. Dies wirft die Frage auf, welche weiteren Behandlungen, die in der medizinisch assistierten Reproduktion eingesetzt werden, noch zu Nebenwirkungen führen d. h. Behandlungen, die laut Transkriptanalysen als nebenwirkungsfrei gelten, während diese Wirkungen jedoch in Wirklichkeit vorhanden sind (falsch-negativ). Zusammengenommen zeigen uns diese Ergebnisse, dass, wenn nur das Transkriptom untersucht wird, eine potenzielle Beeinflussung der Eizellenqualität unterschätzt wird, da die superovulierten Eizellen hinsichtlich der Proteinzusammensetzung deutlich von natürlich ovulierten Eizellen abweichen - und diesen wahrscheinlich in ihrer Qualität unterlegen sind. Daher sind Schlussfolgerungen über die Qualität von Eizellen im Zusammenhang mit der klinischen Stimulation der Eierstöcke (beim Menschen) und der Superovulation (bei Mäusen) möglicherweise nicht so zuverlässig, wie wir bisher angenommen haben. Des Weiteren lassen Embryonen aus superovulierten Eizellen möglicherweise nur eine nur teil-gültige Extrapolation zu, wenn man diese mit Prozessen der natürlichen Entwicklung vergleicht. Die Fortschritte, über die wir hier berichtet haben, wären nicht möglich gewesen ohne die Entwicklung von bioinformatischen Ansätzen, die von den Co- PIs Leila Taher und Georg Fuellen ermöglicht wurden und die die Komplexität der biologischen Daten von Co-PI Michele Boiani entschlüsselt haben.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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