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Zivilisierung der Gewalt? Eine kritische Sekundäranalyse der vormodernen Quellengrundlagen
Antragsteller
Professor Dr. Gerd Schwerhoff
Fachliche Zuordnung
Frühneuzeitliche Geschichte
Förderung
Förderung von 2015 bis 2019
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 279498872
In der internationalen Geschichtswissenschaft hat sich die Auffassung, es habe seit dem Mittelalter einen dramatischen Rückgang der Gewalt gegeben, als ein mächtiges Masternarrativ etabliert. Gedeutet wird dieser Rückgang oft als ein Zivilisationsprozess im Sinne von Norbert Elias. Die empirische Basis für die These vom decline of violence bilden die Sekundäranalysen des Schweizer Kriminologen Manuel Eisner, der Dutzende von regionalen Einzelstudien über die homicide rates zu suggestiven Kurven verdichtet hat. Skeptische Stimmen sowohl aus der deutschen wie aus der internationalen Gewaltforschung drangen bisher nicht wirklich durch. Dabei konzentrierte sich die kritische Diskussion bisher ohnehin eher auf die theoretische Deutung der Zahlen als auf die Überprüfung der Zahlen selbst. Das Projekt zielt nun auf die quellenkritische Revision der empirischen Grundlagen. Zu diesem Zweck sollen Eisners Daten erhoben, in ein Analyseraster eingespeist und sodann auf ihre Aussagekraft hin diskutiert werden. Erwartet wird eine (zumindest partielle) Verifizierung der Behauptung, dass ein langfristiger Rückgang der Gewalt über Jahrhunderte hinweg mit hinreichender Sicherheit belegt werden kann. Auf dieser Grundlage müssten künftige Debatten inner- und außerhalb der Geschichtswissenschaft sich neu justieren.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen