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Das Mammisi von Edfu: Inschriften, Dekorationsprogramm, Architektur und Theologie eines ägyptischen Geburtstempels der Ptolemäerzeit
Antragstellerin
Professorin Dr. Dagmar Budde
Fachliche Zuordnung
Ägyptische und Vorderasiatische Altertumswissenschaften
Förderung
Förderung von 2015 bis 2022
Webseite
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Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 278637165
Das Forschungsvorhaben widmet sich dem Mammisi von Edfu, einem Tempelgebäude, des-sen Dekorationen das Mysterium der Geburt eines Götterkindes zum Hauptthema haben. Das Mammisi befindet sich im Bezirk des Horustempels von Edfu in Oberägypten und stammt aus der Zeit der Herrschaft der Ptolemäer in Ägypten. Die hieroglyphischen Inschriften des Mammisis wurden mitsamt den meisten bildlichen Darstellungen bereits im Jahre 1939 publiziert, doch sowohl die vollständige Übersetzung und Auswertung seiner Texte als auch die Analyse seines Dekorationsprogramms liegen bisher nicht vor.Die wichtigsten Anliegen des Projekts sind deshalb die gründliche philologische Bearbeitung aller Texte des Mammisis von Edfu und deren Interpretation sowie die ikonographische Analyse seiner Bilder und Motive mit dem Hauptziel der Erschließung seines Dekorationsprogramms. Erfahrungen haben gezeigt, dass die Edition aus dem Jahre 1939 fehlerhaft ist. Deswegen muss das Quellenmaterial während der Übersetzung mit Hilfe von Photos und Kollationierungen vor Ort überprüft werden. Parallel hierzu wird die Neuaufnahme der wichtigsten Szenen stattfinden, bei der Texte und Bilder gleichwertig behandelt werden. Die Verbesserungen und die Ergebnisse der textkritischen Analyse werden in die Publikation einfließen, die am Ende der Antragsphase in Buchform erfolgen soll. Die Übersetzungen sollen zusätzlich mit ihren Transkriptionen, speziellen Hieroglyphenformen, Wort- und Sprachstudien an die kooptierten Wissenschaftler digital übermittelt werden. Doch will sich das Forschungsprojekt nicht auf eine kommentierte Übersetzung und Motivanalyse beschränken, sondern vielmehr das Mammisi unter phänomenologischem Blickwinkel analysieren. Dieser Schritt ist für die Verlängerungsphase vorgesehen, die ebenfalls mit einer Monographie abgeschlossen werden soll. In dieser sollen u.a. die theologischen und religiösen Hintergründe beleuchtet, die Epigraphik, Intertextualität und der Wissenstransfer untersucht, die Architektur und das archäologische Umfeld sowie die allgemeinen kultur-historischen Entwicklungen dargelegt werden. Die Antragstellerin ist als Spezialistin für die Sprache und Religion der griechisch-römischen Epoche Ägyptens ausgewiesen und durch ihre bisherigen Forschungen zur Theologie der Kindgötter mit der Thematik der Geburtshäuser bestens vertraut. Mit Abschluss des Projekts können erstmals alle Inschriften des Mammisis in kommentierter Übersetzung und umfassender Analyse vorgelegt werden. Die Publikation wird eine sichere Basis nicht nur für zukünftige Forschungen zu den Mammisis, sondern auch zur Religion des griechisch-römischen Ägypten darstellen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen