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Anerkennung von sexualisierter Gewalt in Wahrheitskommissionen. Opferzuschreibungen und ihre gesellschaftlichen Implikationen in Zeiten des Übergangs

Fachliche Zuordnung Politikwissenschaft
Förderung Förderung von 2015 bis 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 277327970
 
Das Aufarbeiten von sexualisierter Gewalt an Frauen ist in den vergangenen zwei Jahrzehnten stark in den Fokus der Transitional Justice gerückt. Vor diesem Hintergrund untersucht das Teilprojekt, wie diese Form der Viktimisierung durch Wahrheitskommissionen anerkannt wird, welche Opferrollen den Frauen zugeschrieben werden und wie/ob sich dies auf die Geschlechterbeziehungen in der Nachkriegsgesellschaft auswirkt. Untersucht werden die Fälle Sierra Leone, Liberia und Kenia. Im Kontext der beantragten Forschergruppe zu Opfern in Transitional Justice-Prozessen kommt dem Teilprojekt die Aufgabe zu, Prozesse der Anerkennung und der Zuschreibung von Opferstatus durch institutionelle Praktiken und deren gesellschaftlichen Implikationen zu hinterfragen.Folgt man den Stand der Forschung werden Frauen primär aufgrund ihrer gesellschaftlichen Rolle(n) zur Zielscheibe von Sexualverbrechen. So ist es vor allem die reproduktiv-maternale Rolle von Frauen und die damit assoziierten gesellschaftlichen Bilder, die symbolisch zerstört werden sollen und Anlass für die Viktimisierung bieten. Um dies in Zukunft zu unterbinden und Sexualverbrechen im Rahmen von gewaltsamen Konflikten zu verhindern, so die grundlegende Annahme des Projekts, müssen sich diese gesellschaftlichen Rollenverständnisse und Machtverhältnisse von Männern und Frauen maßgeblich ändern. Im Rahmen des Teilprojekts wird daher erforscht, ob dies durch die Arbeit von Wahrheitskommissionen, die vermehrt sexualisierte Gewalt an Frauen anerkennen, erreicht werden kann. Es untersucht, ob und wie institutionelle Praktiken der Anerkennung zu einer Umverteilung gesellschaftlicher Macht hin zu einer größeren Geschlechtergerechtigkeit führen.Ziel des Teilprojekts ist folglich, Prozesse der Anerkennung von Opferschaft durch Transitional Justice Institutionen - konkret: Wahrheitskommissionen - zu analysieren. Es fokussiert auf Anerkennung und der damit einhergehende diskursive Konstruktion einer bestimmten gesellschaftlichen Gruppe - Frauen als Zielscheibe sexualisierter Gewalt - als Opfer. Diese kann Formen annehmen, die ihre schwache gesellschaftliche Position nicht durchbrechen, sondern reproduzieren.Über den institutionellen und zeitlichen Rahmen einer Kommission hinaus kann die Opferkonstruktion zu Subjektivierungsprozessen führen, die sich auf die Gestaltung der betroffenen Gesellschaft, in der die Wahrheitskommission tätig ist, ausweiten. Des Weiteren sollen daher Chancen und Risiken sowie gesellschaftliche Implikationen dieser anerkannten Opferschaft für die betreffende gesellschaftliche Gruppe eruiert werden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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