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CelLin: Der polnische Dativ als Testfall für die linguistische Theoriebildung

Fachliche Zuordnung Allgemeine und Vergleichende Sprachwissenschaft, Experimentelle Linguistik, Typologie, Außereuropäische Sprachen
Einzelsprachwissenschaften, Historische Linguistik
Förderung Förderung von 2015 bis 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 277311979
 
Das Projekt untersucht die synchrone und kurzfristig-diachrone Syntax von Dativen im Pol[nischen] im Vergleich mit dem Isl[ändischen] und Ru[ssischen], und ihre Implikationen für die linguistische Theoriebildung. Der Dativ ist ein besonders aufschlussreiches Phänomen an der Schnittstelle von Morphologie, Semantik und Syntax. Er tritt auf (i) an Indirekten Objekten; (ii) an fakultativen Argumenten von (in)transitiven Verben ("freie" Dative); (iii) an Experiencer-Argumenten von psychischen und physischen Zustandsverben, Modalverben, abgeleiteten reflexiven Dekausativa und Impersonalen; (iv) an Sekundärprädikaten in (Ru und Pol) eingebetteten Infinitiven; (v) in selbstständigen Infinitivsätzen (MCIs) im Ru und, marginal, in verwandten Konstruktionen im Pol. Für die Strukturen unter (iii) sind teils lexikalische, teils strukturelle Faktoren relevant; sie hängen mit argumentsstruktureller Variation und Diathese zusammen. Außerdem zeigen (iii)-(v) Grammatikalitätsunterschiede in eng verwandten Sprachen (Ru und Pol), und zugleich überraschende Ähnlichkeiten in genetisch nicht verwandten Sprachen (Pol und Isl). Die dabei relevanten Untertypen von Media/Impersonalen im Pol entwickelten sich diachron in einem relativ kurzen Zeitraum (< 200 Jahre); Isl entwickelt sich z.Zt. in ähnlicher Richtung (Maling & Sigurjónsdóttir 2002). Während frühere Analysen sich auf den konzeptuell-semantischen Kern der Dative konzentrierten, legen die Fakten von übereinzelsprachlicher Variation und Sprachwandel eine explizite, parametrische syntaktische Analyse nahe. Wir analysieren die gen. Phänomene und ihre empirische Variation mittels experimenteller Studien zur linguistischen Akzeptabilität und mittels korpuslinguistischer Methoden, wobei u.a. Maße der Produktivität zum Tragen kommen. Auf dieser Grundlage erstellen wir eine syntaktische Analyse der Dativlizensierung. Schließlich testen wir diese in Bezug auf Phänomene des kurzfristigen diachronen Wandels. Das Projekt wird vorangetrieben durch die jüngsten Fortschritte in der Kasustheorie (Nanosyntax; Jablonska 2007; Caha 2009), einen der dynamischsten Bereiche der heutigen slavischen Morphosyntaxforschung, sowie durch Arbeiten zur syntaktischen Inversion (Bailyn 2003, Witkos 2008). Das Projekt basiert auf der Verbindung der Kompetenzen des Pol Teams (Syntaktische Theorie, Bewegungsbedingungen, Kasuslizensierung und Argumentstruktur (AS)) mit denen des deutschen Teams (Subjekte und AS, diachrone Syntax, Korpuslinguistik, Pol vs. Ru vs. Isl.)
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Polen
Kooperationspartner Professor Dr. Jacek Witkos
 
 

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