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PREWORK: Prekäre Arbeit bei Jugendlichen: Arbeitsbedingungen, Arbeiterbewusstsein und soziales Engagement in Polen und Deutschland im Vergleich

Antragstellerin Professorin Dr. Katharina Bluhm, seit 3/2016
Fachliche Zuordnung Empirische Sozialforschung
Förderung Förderung von 2015 bis 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 277224547
 
Erstellungsjahr 2020

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Prekärität in Deutschland und Polen ist unter jungen Leuten omnipräsent. Unsere Forschung zeigt jedoch eine gewisse Form der Normalisierung von Prekarität. Prekarität wird von vielen jungen Erwachsenen hingenommen oder sogar legitimiert, mit der Begründung es sei nur eine Übergangsphase im Lebenslauf, vor allem prägend für den Übergang zum Erwachsenenleben, sie könne mit hinreichender Anstrengung und Leistungserbringung überwunden werden, oder aber sie wird sogar positiv gewertet als Freiheit von den Einschränkungen einer festen Stelle. Findet hingegen Kritik oder sogar Protest statt ist dies sehr voraussetzungsreich und erfordert einige Vorerfahrungen im Lebensverlauf. In zahlreichen Fällen führt die Unzufriedenheit mit den Erwerbsbedingungen eher zur Anpassung oder zum Komplettausstieg aus dem Arbeitsleben, in den seltensten Fällen zum Arbeitskampf oder artikulierten Kritik. Interessanterweise ist bei allen, die sich gegen Prekarität artikulieren, ein konflikthaftes Verhältnis zu den Eltern gegeben. Andererseits finden wir kaum eine Hinwendung zu rechtspopulistischen Positionen aufgrund von Prekarität. Preekarität ist kaum eine Voraussetzung für die Entwicklung von Klassenbewusstsein. Bei der Verarbeitung von Prekarität kann man 4 verschiedene Typen unterscheiden: 1. die Erwerbsorientierten, 2. die Post-Erwerbsorientierten, 3. die Blockierten und 4. die Aussteiger. Die überwiegende Mehrheit sucht nach einer Verwirklichung über die Arbeit und nimmt Prekarität als Übergangsphase in Kauf, wenn auch nicht unkritisch. Aber eine nicht zu unterschätzende Minderheit kehrt aber der Erwerbswelt komplett den Rücken, weil sie unter den gegebenen Bedingungen nicht arbeiten will (Aussteiger) oder kann (Blockierte). Emotionales Kapital spielt hierbei eine bedeutende Rolle für die Bewältigung von Prekarität.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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