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Zum Einfluss interindividueller Unterschiede in Priorisierung und Konzeptualisierung auf die Leistung im Multitasking

Fachliche Zuordnung Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung Förderung von 2015 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 274921906
 
Wenn zwei oder mehr Aufgaben gleichzeitig bearbeitet werden müssen, spricht man von Multitasking. Unser Forschungsvorhaben untersucht die Flexibilität der Leistung im Dualtasking. Wir kombinieren dabei sensomotorische und kognitive Aufgaben. Im ersten Förderzeitraum haben wir festgestellt, dass Vorhersagen durch Wahrnehmung oder durch Wissen die Kosten einer Doppelaufgabentätigkeit reduzieren können. Allerdings wird dabei nur die Leistung in der vorhergesehenen Aufgabe verbessert, die andere Aufgabe profitiert davon nicht, außer die Eigenschaften der Aufgaben sind wechselseitig voneinander abhängig. Wir vermuten zwei Gründe dafür: Bei Vorhersage nur einer Aufgabe könnte diese priorisiert werden, bei wechselseitiger Abhängigkeit könnten die beiden Aufgaben als eine einzige Aufgabe konzeptualisiert werden. Diesen beiden Strategien gehen wir im zweiten Förderzeitraum auf den Grund. In Projekt A untersuchen wir bei Doppelaufgaben, in wie weit individuelle Prädiktoren dazu führen, Aufgaben zu priorisieren und in Projekt B, ob die Konzeptualisierung als eine oder zwei Aufgaben Einfluss auf die Leistungen hat. In unserer Forschungsreihe werden diese Verarbeitungsstrategien zunächst experimentell geprüft. Dazu nutzen wir die typing while tracking-Doppelaufgabe, bei der mit der linken Hand eine Zahlenreihe abgetippt und mit der rechten Hand einen sich bewegenden Cursor möglichst in der Mitte gehalten werden muss. In Projekt A manipulieren wir durch Variation von Belohnung und Bestrafung die Verhaltenskonsequenzen und untersuchen in Phase 1, ob individuelle Differenzen zwischen den Probanden wie Risikoverhalten, Annäherungs- und Vermeidungsverhalten, Präferenzen und Aufmerksamkeitsprozesse zu interindividuell unterschiedlichen Priorisierungen führen. In Phase 2 entwickeln und validieren wir in Anlehnung an die decision field theory ein Modell, das aus den individuellen Unterschieden die Priorisierung von Aufgaben vorhersagt. In Projekt B untersuchen wir durch Variation von Instruktionen (eine oder zwei Aufgaben) und Feedback (kumuliert oder getrennt) in Phase 1, welchen Einfluss die Konzeptualisierung einer Doppelaufgabe auf die Leistung hat. In Phase 2 testen wir, ob Konzeptualisierung als eine Aufgabe sich als generelle Strategie bei Multitasking eignet und ob es individuelle Unterschiede bei der Fähigkeit zur Konzeptualisierung gibt. In der gemeinsamen Phase 3 schließlich überprüfen wir, ob aufgabenspezifische Priorisierung und Konzeptualisierung trainierbar sind und die Leistungen im Multitasking verbessern und ob Multitasking-Aufgaben spezifisch auf bestimmte Personen zugeschnitten werden können. Zusammenfassend hilft unser Projekt, die Individualität von Multitasking-Leistungen zu verstehen. In theoretischer Hinsicht hilft unsere Forschung bei der Beantwortung der Frage, ob Menschen aus strukturellen Gründen bei Multitasking Leistungseinbußen haben oder ob sie sich flexibel anpassen können.
DFG-Verfahren Schwerpunktprogramme
Internationaler Bezug Großbritannien
Mitverantwortlich(e) Rita de Oliveira, Ph.D.
 
 

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