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Modellierung semantisch angereicherter digitaler Edition von Rechnungsschriftgut
Antragsteller
Professor Dr. Mark Spoerer
Fachliche Zuordnung
Wirtschafts- und Sozialgeschichte
Förderung
Förderung von 2015 bis 2016
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 273653513
Zwischen Mai 2015 und April 2016 werden das Wheaton College (Massachussetts) und die Universität Regensburg WirtschaftshistorikerInnen sowie Experten für die Edition historischer Quellen und Techniker zusammenbringen, um neue Methoden zur semantischen Aufbereitung von Rechnungsbüchern zu diskutieren. Die Intention der Projektdirektoren ist, dass daraus der Beginn einer langfristigen Zusammenarbeit erwächst, die sich auf mindestens fünf Jahre erstrecken soll. Das Projekt MEDEA ist in drei Stufen angelegt:- Eine Tagung im Frühsommer 2015 an der Universität Regensburg, bei der die Projektdirektoren Modelle zur semantischen Aufbereitung von Rechnungsbüchern vorstellen, die von den eingeladenen Experten kritisch diskutiert werden.- Nach diesem Treffen werden die TeilnehmerInnen Beispiele erarbeiten, die als Modelle für die weitere Erprobung und Entwicklung von Fragen zur Transkription, Aufbereitung und Auswertung von digitalen Rechnungsbucheditionen dienen.- Bei einem zweiten Treffen am Wheaton College (Massachussetts) im März 2016 werden die Projektdirektoren die Ergebnisse dieser Entwicklungsarbeit präsentieren und mit den anwesenden ExpertInnen weitere Schritte beraten.Angesichts des Potentials, das in der Entwicklung von einheitlichen Standards bei der semantischen Aufbereitung von Rechnungsbüchern liegt, möchten die ProjektdirektorInnen direkt am Anfang Praxisfragen im Hinblick auf die Umsetzung aufwerfen, um Probleme zu vermeiden, die aus einer zunächst rein theoretischen Beschäftigung mit dem Thema erwachsen könnten. Die im Rahmen von MEDEA erarbeiteten Beispieleditionen werden die Informationsfülle der Quellengattung "Rechnungsbuch" widerspiegeln.Ein bedeutsamer Teil der historischen Überlieferung weltweit besteht aus Quellen zum Finanzwesen, für die es kosteneffektive Methoden zur Digitalisierung und Erschließung zu entwickeln gilt. Gerade für die Wirtschafts- und Sozialgeschichte sind Rechnungsbücher eine zentrale Quellengattung, denn sie lassen Rückschlüsse auf die Entwicklung ökonomischen Verhaltens auf mikro- und makrostruktureller Ebene im Zeitverlauf zu, geben Aufschluss zu Fragen der Verteilung von Wohlstand in lokaler, regionaler und globaler Perspektive und machen materielle Aspekte der Lebenswelt von Individuen und Gruppen nachvollziehbar. Darüber hinaus sind die Quellen aber auch für Sprachgeschichte, realienkundliche und alltagshistorische Forschungen von hoher Bedeutung und sind immer wieder die einzigen Quellen für individuelle Leistungen, z.B. von Künstlern.Das Hauptziel von MEDEA ist, einen substantiellen Beitrag zur Entwicklung einheitlicher Standards für die semantische Aufbereitung digitaler Rechnungsbucheditionen zu leisten, von dem verschiedene Forschungsfelder profitieren können. Die für den Zeitraum von Mai 2015 bis April 2016 geplanten Aktivitäten sollen den Anstoß dazu liefern.
DFG-Verfahren
Forschungsdaten und Software (Wiss. Literaturversorgung und Informationssysteme)
Internationaler Bezug
Österreich, USA
Partnerorganisation
National Endowment for the Humanities (NEH)
Kooperationspartnerinnen / Kooperationspartner
Professorin Dr. Kathryn Tomasek; Professor Dr. Georg Vogeler