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GRK 412: Klassizismus und Romantik im europäischen Kontext. Die ästhetische Erfindung der Moderne in Literatur, Bildender Kunst, Musik und Alltagskultur
Fachliche Zuordnung
Sprachwissenschaften
Kunst-, Musik-, Theater- und Medienwissenschaften
Philosophie
Kunst-, Musik-, Theater- und Medienwissenschaften
Philosophie
Förderung
Förderung von 1997 bis 2006
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 272231
Die ästhetischen Konzepte 'Klassizismus' und 'Romantik' treten in den europäischen Literaturen und in den Künsten in verschiedenen nationalen Ausprägungen und mit historischen Verschiebungen auf. In den Literatur- und Kunstwissenschaften werden ihre Erscheinungsformen zumeist isoliert untersucht'' außerdem werden 'Klassizismus' und 'Romantik' gemeinhin als divergierende und konkurrierende Modelle angesehen. Das Graduiertenkolleg betrachtet dagegen die beiden Kunstbewegungen als komplementäre Systeme, die in Zeiten von Umbruchskrisen als Bewältigungsmodelle entwickelt werden und der nationalen und europäischen Identitätssicherung dienen. Beide Systeme werden als Erscheinungsformen der Moderne bzw. als Antworten auf Modernisierungsschübe analysiert, wobei die ästhetischen Konzepte nicht isoliert behandelt, sondern in mentalitätshistorische und wissenschaftsgeschichtliche Kontexte gestellt werden. Die funktionale Bestimmung und historische Verortung des Klassizismus-Romantik-Komplexes konzentriert sich auf die Kernphase der 'Sattelzeit' zwischen 1750 und 1830, berücksichtigt aber auch die Vorgeschichte (Ästhetik-Konzepte in Frankreich, Italien und England während des 17. und 18. Jh.) sowie Spätformen (Neoklassizismus und Neoromantik um 1900 oder in der Postmoderne). Gefragt wird nach spezifischen nationalen Konstellationen im Feld der Literaturen sowie nach den Transferprozessen, über die sie vermittelt und weiterentwickelt werden. Zugleich stehen die Wechselwirkungen zwischen den Künsten zur Diskussion: Literatur, Musik, bildende Kunst, Architektur. Schließlich wird der Ästhetik-Diskurs in seinen verschiedenen Ausprägungen auch auf Phänomene der Alltagskultur bezogen, auf die Frage, wie die Leitvorstellungen 'klassisch' und 'romantisch' in Verhaltensnormen und Gestaltungsformen des täglichen Lebens wirksam sind.
DFG-Verfahren
Graduiertenkollegs
Antragstellende Institution
Justus-Liebig-Universität Gießen
beteiligte Wissenschaftler
Professor Dr. Marcel Baumgartner; Professor Dr. Raimund Borgmeier; Professor Dr. Herbert Grabes (†); Professor Dr. Helmut Krasser; Professor Dr. Gerhard Kurz; Professor Dr. Friedrich Lenger; Professor Dr. Peter Nitsche; Professor Dr. Ansgar Nünning; Professor Dr. Dietmar Rieger; Professor Dr. Martin Seel; Professor Dr. Hartmut Stenzel; Professor Dr. Friedrich Vollhardt
Sprecher
Professor Dr. Günter Oesterle, seit 9/2004