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Rekonstruktion des Textes des altägyptischen Stundenrituals (Tagesstunden) und seines Komplements für die Nachtstunden in Grab TT 223 in Theben-West., Ägypten
Antragsteller
Professor Dr. Erhart Graefe
Fachliche Zuordnung
Ägyptische und Vorderasiatische Altertumswissenschaften
Förderung
Förderung von 2015 bis 2022
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 272139247
Die im Titel des Antrages genannten Texte befanden sich im Originalzustand auf den Pfeilern (Nord- bzw. Südseite) des Ersten Hypostyls des Grabes TT 223 des Karachamun aus der 25. Dyn. Ca. 1843 stand mindestens der westliche Pfeiler der Südseite (Erste Nachtstunde) in der Höhe von > 3m noch aufrecht, weil R. Lepsius ihn während seiner Ägyptenexpedition 1842-1845 "umreissen" ließ, um die Vignette nach Berlin mitzunehmen (Berlin 2110). Zu unbekannter Zeit vor 1976 ist die Decke der Halle eingestürzt und dabei sind alle Pfeiler bis auf Stümpfe und sind außerdem wesentliche Partien der Wanddekoration zerstört worden, d.h. abgestürzt.. Die Felsdecke des zweiten Hypostyls war 1976 bei einem Besuch meinerseits noch intakt und ist nach meiner Beobachtung erst um 1985 eingebrochen. Der größte Teil der Trümmer dürfte noch vorhanden sein in Größen von Splittern und Stücken bzw. Blöcken von Quadratzentimetern bis Quadratdezimetern und ganz unterschiedlichen Dicken ("Tiefen"). Bis auf einige wenige noch in situ befindliche Wandpartien ist vor den Freilegungsarbeiten seit 2006 des South Asasif Conservation Project nichts publiziert oder bearbeitet worden. Die Mission SACP hat ca. 20000 beschriftete oder dekorierte Kalkstein-Fragmente magaziniert und ist jetzt in Kampagnen von je vier bis sechs Monaten Dauer mit dem Wiederaufbau der Wände und Pfeiler beschäftigt soweit die jeweiligen Dekorationseinheiten bereits schon wieder in genügendem Umfang assembliert werden konnten. Ich habe mich für die Wiederaufrichtung der Pfeiler, d.h. die Wieder-Zusammensetzung ihrer Inschriften interessiert, weil das Grab den ältesten Beleg für das Stundenritual in der Spätzeit liefert und die Wiedergewinnung des Textes unendlich wertvoll für die Rekonstruktion des Ritualtextes sein wird, der aus zwar vielen, aber immer nur lückenhaften Textzeugen besteht. Es ist schon jetzt klar, dass die Stundenritual-Version von TT 223 mit der des Pabasa (TT 279) geht und nicht mit der seines Vorgängers Padihorresnet (TT 196), was für die Textgeschichte bedeutet, dass während der 26. Dyn. zwei verschiedene Versionen in den Archiven greifbar waren.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen