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Erleiden, Umdeuten, Verschweigen und Vergessen. Niederlagen und Verluste als Phänomene einer 'erweiterten Militärgeschichte' der römischen Kaiserzeit

Fachliche Zuordnung Alte Geschichte
Förderung Förderung von 2015 bis 2018
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 271866908
 
Das Projekt untersucht Niederlagen und Verluste als Phänomene einer erweiterten Mili-tärgeschichte der römischen Kaiserzeit (1.-3. Jh.). Dabei ist zunächst der Begriff der Niederlage theoretisch zu umreissen und dann in den Zusammenhang einer Militärgeschichte in der Erweiterung zu stellen: Dieses bedeutet, eine kulturhistorische Perspektive auf das militärhistorische Phänomen einzunehmen. Ausgehend vom Quellenbestand (literarische, epigraphische, archäologische Quellen) sollen konzeptionelle Modelle oder Theorien entwickelt oder abgeleitet werden. Konkret wird in diesem Projekt nach Mustern und Strategien gesucht, die sich in den Quellen beim Umgang mit römischen Niederlagen, Verlusten und Verlierern (insbesondere den Feldherrn bzw. auch dem Kaiser selbst) zeigen. Vor allem die Historiographie der römischen Kaiserzeit ist daraufhin zu untersuchen, welche Begründungen, Deutungen, Erklärungen hier für das Erleiden einer Niederlage gegeben werden und ob und wie diese Teil von Erzählstrategien sind. Untersucht werden im Rahmen der Arbeit an und mit den den Quellen auch einzelne Niederlagenphänomene wie Tod für den Staat oder Gefangenschaft. Es soll herausgearbeitet werden, wie Rom mit den eigenen Kriegstoten und Gefangenen umgeht. Auch unmittelbare Auswirkungen einer Niederlage auf das Heer finden Berücksichtigung, Meutereien, Unruhen, Traumata. Außerdem wird die Frage behandelt, ob römische Niederlagen zur Änderung politischer Strategien führten, ob es soziale Auswirkungen der Niederlagen und Verluste im Rahmen militärischer Konflikte gab, die auch die Gesellschaft und die Elite Roms nachhaltig veränderten. Die Frage nach der Rolle der Niederlagen im kollektiven Gedächtnis und ein kulturhistorischer Vergleich mit den griechischen Poleis soll dann eine Wertung des spezifischen Umganges mit Niederlagen in Rom vorbereiten und eine Antwort darauf geben, wie die römische Kultur bzw. die politische Kultur Roms selbst den Umgang mit dem militärischen Phänomen prägte. Am Ende steht eine Theorie der römischen Niederlage, die mit Kultur, Gesellschaft und politischem System Roms in Verbindung gesetzt wird und das Phänomen noch einmal im Zusammenhang verstehen lässt.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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