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TypicalCPA - Typical Worst Case Compositional Performance Analysis

Fachliche Zuordnung Rechnerarchitektur, eingebettete und massiv parallele Systeme
Förderung Förderung von 2015 bis 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 270604602
 
Erstellungsjahr 2022

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Viele eingebettete Systeme sind Echtzeitsysteme, das sind Computersysteme, in denen wiederholt ausgeführte Berechnungen in einer begrenzten Zeit auszuführen sind. Wenn die Berechnungszeiten durch Deadlines begrenzt sind, die auf keinen Fall überschritten werden dürfen, spricht man von harten Echtzeitsystemen. Dies ist der klassische Typ eines Echtzeitsystems. Zahlreiche Anwendungen in der Regelungs- und Kommunikationstechnik sind jedoch robust gegenüber begrenzt häufig auftretenden Deadline-Verletzungen. Die Robustheit derartiger abgeschwächt-harter (Weakly-hard) Echtzeitsysteme kann für eine effiziente Auslegung eingebetteter Systeme ausgenutzt werden, erfordert jedoch den Nachweis, dass eine gegebene, maximale Häufigkeit an Deadline-Verletzungen unter keinen Umständen überschritten wird. Dieser Nachweis ist formal deutlich schwieriger als in klassischen harten Echtzeitsystemen, da zulässige Deadline-Verletzungen in vielfältigen Kombinationen auftreten können. Besonders herausfordernd ist die Handhabung in verteilten Systemen, wo sich Deadline-Verletzungen in unterschiedlicher Form fortpflanzen und das Ende-zu-Ende-Zeitverhalten von Anwendungen beeinflussen können. Zu Projektbeginn war es daher nur möglich, einen entsprechenden Nachweis für sehr einfache Systeme aus einzelnen Prozessoren oder einzelnen Netzwerksegmenten zu führen. Im abgeschlossenen Projekt wurden diese Arbeiten, insbesondere die Typical Worst Case Analyse (TWCA), kombiniert mit formalen Modellen und Methoden für die Echtzeitanalyse verteilter Systeme, die den Fluss von Information zwischen den Komponenten erfassen. Verwendet wurde der Formalismus CPA (Compositional Performance Analysis), der in Zusammenarbeit mit französischen Partnerinnen und Partnern um Eigenschaften des Network Calculus erweitert wurde, um somit Kopplungen von Komponenten durch den Informationsfluss sehr genau erfassen zu können. Darauf aufbauend wurde eine formale Zerlegung der aus dem Informationsfluss entstehenden Last in eine typische Last, die zu keinen Deadline-Verletzungen führt und eine Überlast, die Verletzungen erzeugt, abgeleitet. Schließlich konnte die Fortpflanzung der entstehenden Effekte formal geschlossen beschrieben und untersucht werden. Die daraus entstehende „TypicalCPA“ kann erstmals abgeschwächt-harte Echtzeitbedingungen auf der Ebene ganzer Systeme behandeln. Als weiteres erfreuliches, ursprünglich nicht geplantes Nebenresultat konnte die sehr einfache Einbindung des Programmierparadigmas LET, das in neueren Fahrzeugsystemen zur Beherrschung des Zeitverhaltens eingeführt wurde, gezeigt werden. Daraus entsteht die Chance, das Projektergebnis mittelfristig zur Verifikation des Zeitverhaltens großer praktischer Systeme, etwa in der Fahrzeugtechnik, einzusetzen, wo die klassische Echtzeitanalyse heute oft zu pessimistische Ergebnisse liefert. Nicht weiter verfolgt wurde die Modellierung von verlustbehaftetem Überlastverhalten, etwa dem Abbruch von Berechnungen oder dem Verlust oder Abwurf von Paketen in der Kommunikation. Die Ergebnisse legen nahe, dass Auftreten und Resultat solcher „Abwürfe“ schwer systematisch zu beherrschen sind, so dass durch ein derartiges Überlastverhalten keine sinnvoll nutzbare Lastbegrenzung erreicht wird. Auch dies ist ein sehr instruktives Ergebnis mit Relevanz für den praktischen Entwurf.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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