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Die molekularbiologische Aufklärung von Histondeacetylase-Inhibitor-Wirkmechanismen an humanen Keimzelltumor-Zelllinien in vitro und in vivo

Fachliche Zuordnung Pathologie
Hämatologie, Onkologie
Förderung Förderung von 2015 bis 2018
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 270478324
 
Erstellungsjahr 2018

Zusammenfassung der Projektergebnisse

In dieser Studie wurde untersucht, ob sich der Histondeacetylase (HDAC)-Inhibitor Romidepsin als Therapieoption für (Cisplatin-resistente) Keimzelltumoren (KZT) eignet und auf welchen molekularen Mechanismen die Romidepsin-Wirkung beruht. Es konnte gezeigt werden, dass Romidepsin, im Vergleich zu anderen HDAC-Inhibitoren und Cisplatin, bereits bei einmaliger Anwendung und sehr geringen Konzentrationen stark toxisch auf KZT-Zelllinien wirkt. Dabei induziert Romidepsin einen G2-Phase-Zellzyklusarrest sowie Apoptose. Fibroblasten und Sertoli-Zellen hingegen wurde nicht geschadet. Auch in vivo reduziert Romidepsin signifikant die Tumorlast in Nacktmäusen nach Xenotransplantation (Cisplatin-resistenter) KZT-Zelllinien. Die epigenetische Stilllegung der Expression von ARID1A, einem Effektor des Chromatinremodellierenden SWI/SNF-Komplexes, stellt dabei das initiale Ereignis in der Romidepsin-Wirkkaskade dar. Anschließend kommt es zur Induktion von Stress-, Zellzyklus- und Apoptose-Regulatoren. Abschließend konnten wir nachweisen, dass Romidepsin die Tumorlast nach Xenotransplantation von (Cisplatin-resistenten) KZT-Zellen in Nacktmäuse signifiankt reduziert, und dass es in den in vivo-Tumorgeweben zu den gleichen Deregulationen in der Genexpression wie in vitro kommt. Dies verdeutlicht, dass der Romidepsin-Wirkmechanismus in vitro und in vivo identisch ist, und dass unsere Erkenntnisse und Schlußfolgerungen aus den in vitro-Experimenten zuverlässig auf die in vivo-Situation übertragen werden können. Unsere Studie zeigt also, dass Romidepsin bereits bei sehr geringen Konzentrationen eine effiziente in vitro- und in vivo-Therapieoption für (Cisplatin-resistente) KZTs darstellt. Des Weiteren tragen die Untersuchungen zum Wirkmechanismus zu einem besseren Verständnis der HDAC-Inhibitor-Effekte bei, was wiederrum dem Patientenwohl zu Gute kommt. Diese Studie wurde im Rahmen der Förderperiode mit drei Preisen ausgezeichnet, inklusive des renomierten C.E. Alken-Preises für besondere Leistungen in der Urologie. Zu den Preisen und Publikationen entstanden ebenfalls Pressemitteilungen, die in internationalen Medien verbreitet wurden.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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