Neue Governance-Arrangements und der Nationalstaat: Die Rekonfiguration öffentlicher Autoritätsstrukturen in Entwicklungsländern
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Die Wirkung von Städtenetzwerken und REDD+ auf den Dezentralisierungsgrad sowie den politischen sowie organisatorischen Wandel wurde in vier Beispielländern (Brasilien, Südafrika, Indien und Indonesien) analysiert. Die Untersuchung zu Städtenetzwergen ergab folgende Ergebnisse: Durch Städtenetzwerke können best practices für den Umgang mit dem Klimawandel auf lokaler Ebene verbreitet und bottom-up bis zur nationalen Ebene auf die Agenda gebracht werden. Städtenetzwerke wurden in den letzten Jahren als alternative Lösungsansätze zunehmend prominenter, vor allem nach den gescheiterten Klimaverhandlungen 2009. Die Wirkung von Städtenetzwerken ist stark von den lokalen Gegebenheiten, insbesondere dem bestehenden politisch-administrativen System, den politischökonomischen Strukturen und dem politischen Leadership abhängig. Letzteres ist allerdings naturgemäß personenabhängig und kann mit dem Wechsel der politischen Führung bisherige Fortschritte teilweise oder gänzlich reversieren. Die Untersuchungen zu REDD+ konnten aufzeigen, dass sich der Steuerungsmechanismus im Allgemeinen als Katalysator für nationale und subnationale Klimapolitik erwiesen hat. Allerdings führten auch REDD+-Initiativen nicht in allen Fällen zu weitreichenden organisatorischen und politischen Wandel im Waldsektor. Die nationale Ebene nahm eine zentrale Rolle in REDD+ Initiativen ein, die mit multilateralen und bilateralen Geldgebern vorangetrieben wurden. Mit den externen Geldgebern wurden politische Prioritäten ausgehandelt und Wissen ausgetauscht. Zudem unterstützen externe Entwicklungspartner die inländischen Regierungen im Aufbau von Institutionen und stellten Finanzierungen bereit. Die Wirkung von REDD+ Initiativen ist stark von inländischen Bedingungen geprägt, wie z.B. der traditionellen Ausrichtung des Sektors und deren Pfadabhängigkeiten, der politischen Prioritätensetzung der führenden Politiker, den strukturellen Gegebenheiten des politisch-administrativen Systems sowie der politischen Ökonomie in der Forst-, Land- und Energiewirtschaft. Zusammenfassend kann die Schlussfolgerung gezogen werden, dass REDD+ und Städtenetzwerke eine Chance bieten, Transformationsprozesse anzustoßen und/oder zu verstärken. Städtenetzwerke können Austauschprozesse zwischen Städten des globalen Südens und Nordens fördern, wodurch Lernprozesse zum Umgang mit dem Klimawandel auf der lokalen Ebene ermöglicht werden, die sich im Idealfall auch für andere Herausforderungen nutzen lassen. Der REDD+ Ansatz kann ein Vehikel sein, damit in Entwicklungs- und Schwellenländern über nachhaltige Waldnutzung nachgedacht und entsprechende Programme auf den Weg gebracht werden. Allerdings erfolgt politischer Wandel im Bereich urbaner Klimapolitik und Waldpolitik meist nur in begrenztem Maße.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
- (2021) Max Weber in the tropics: How global climate politics facilitates the bureaucratization of forestry in Indonesia. Regulation & Governance 15 (1) 133–151
Lederer, Markus; Höhne, Chris
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Höhne, C., Fuhr, H., Hickmann, T., Lederer, M., Stehle, F.
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Hickmann, T., Stehle, F.
(Siehe online unter https://doi.org/10.1177/1070496518819121)