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Informations- und Kommunikationstechnologien in kleinbetriebsbasierten landwirtschaflichen Wertschöpfungsketten in Sub-Sahara Afrika - Beispiele aus dem kenianischen und tansanischen Gartenbau

Fachliche Zuordnung Humangeographie
Förderung Förderung von 2014 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 269317379
 
Erstellungsjahr 2019

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Die Erkenntnisse des Projekts sowie der für das Projekt erarbeitete Analyserahmen tragen zum theoretisch-konzeptionellen Verständnis von Dynamiken in Wertschöpfungsketten generell sowie zum Verständnis der Effekte von IKTs in diesen Ketten im Globalen Süden bei. Die Ergebnisse zeigen: Die Nutzung von IKTs beeinflusst den Transfer von Wissen und Informationen, Finanzund Markttransaktionen sowie die Machtbeziehungen von Bauern innerhalb der Kette. Dabei kann die Nutzung von IKTs teilweise zur Überwindung räumlicher Barrieren und zum Zugang zu externem Wissen beitragen. Eine umfangreiche strukturelle Transformation der Beziehungen der Bauern innerhalb der Wertschöpfungsketten konnte bis zum Abschluss des Projekts hingegen nicht festgestellt werden (auch wenn die 2017 untersuchten Onlineplattformen und internetbasierten Marktvernetzungen auf zukünftige transformative Entwicklungen hinweisen). Insgesamt hatten die IKTs bisher nur mäßigen Einfluss auf die Bauern und wurden primär ergänzend zu bestehenden Praktiken und innerhalb bestehender Strukturen eingesetzt (ohne diese bspw. zu ersetzen oder fundamental zu verändern). Auch upgrading-Prozesse oder eine entscheidende Verbesserung der Machtverhältnisse der Bauern z. B. gegenüber Abnehmern wurden nicht festgestellt werden. Allerdings unterscheiden sich Nutzung und auch Wirkung der IKTs bei den Bauern oft erheblich. Hier liefert das Projekt auch Erklärungen, warum sich sowohl die Nutzung als auch die Wirkung von IKTs unterscheiden (und auch warum in der Literatur kontroverse Ansichten zur Wirkung von IKTs im Globalen Süden bestehen). So zeigte sich nicht nur, dass die Eigenschaften der Nutzer (z. B. Bildung und Einkommen) und der Endgeräte (z. B. Handy oder Smartphone) von Bedeutung sind, sondern auch die externen (z. B. Zugang zu physischer Infrastruktur) und hierbei auch geographischen Faktoren (Entfernung zu Märkten). Insbesondere die (in diesem Kontext bisher kaum untersuchte) relationale Nähe zu anderen geschäftsrelevanten Akteuren, die Art der Einbindung in unterschiedliche Typen von Ketten, die je nach Kette und Markt unterschiedlichen Arten von benötigtem Wissen sowie die Entfernung zu Orten mit hoher Wissensverfügbarkeit (v. a. Stadtzentren) konnten als wichtige Faktoren identifiziert werden, von denen die Nutzung und Wirkung von IKTs abhängt. Vor allem die 2017 durchgeführte follow-up Studie machte deutlich, dass sich die Verbreitung immer neuerer IKTs (insbesondere Smartphones) rasant fortsetzt und die Situation der Bauern an sich und innerhalb der Kette (wie auch die Gesellschaft insgesamt) weiter verändert. Gerade die Nutzung der sozialen Medien zum Wissensaustausch und von digitalen Plattformen für Absatz und zum Kauf von Zulieferprodukten kann zu signifikanteren und ggfs. transformativen Veränderungen führen. Voraussetzung hierfür sind allerdings wahrscheinlich auch Veränderungen im physischen Bereich der Kette (z. B. im Bereich Transport und Logistik).

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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