The Mulomedicina of Theodoricus Cerviensis and its key role in the transmission of Latin treatises on horse medicine from the 13th to the 15th century in Italy
History of Science
Final Report Abstract
Hauptziel des interdisziplinären Projektes war die Anfertigung der ersten modernen kritischen Ausgabe der Mulomedicina des Theodoricus Borgognoni. Während der recensio der damals bekannten 15 Textzeugen musste die Zahl der Mulomedicina-Handschriften auf 13 reduziert werden. In der Tat konnte festgestellt werden, dass die Hss. Darmstadt, Universitäts- und Landesbibliothek, Hs. 174 und Oxford, Bodleian Library, Ashmole 1427 eigentlich eine Kompilation aus Ruffus' De medicina equorum und aus der sogenannten Albertusvorlage überliefern. Diese Kompilation enthalten auch die Hss. Firenze, Biblioteca Medicea Laurenziana, Med. Pal., ff. 1r-23r (13. Jh.), Montpellier, Bibliothèque interuniversitaire, Section Médecine, H 236, ff. 3r-9v und 48r-48v (14. Jh.; unvollständig) und Oxford, Merton College Library, 230, ff. 1r-11r (14. Jh.), die üblicherweise als Textzeuge des Ruffus' Traktates gelten. Parallel wurde die Provenienz sämtlicher Hss. erforscht. Aufgrund der Kollationsarbeit hat sich herausgestellt, dass sich die handschriftliche Überlieferung in zwei Hauptzweige spaltet. Der Editionstext orientiert sich an den Hss. Milano, Biblioteca Ambrosiana B. 91 sup., ff. 79ra-107va (13. Jh.). Die Ausgabe umfasst eine umfangreiche praefatio und einen Appendix der zusätzlichen Texteinschübe. Besondere Textstellen, die interessante sprachliche Aspekte aufweisen oder deren Rekonstruktion wegen der komplexen handschriftlichen Überlieferung problematisch ist, werden nach Bedarf in einem philologischen Kommentar erläutert. Während der Textbearbeitung wurde ein umfassendes Glossar aus über 900 Termini von beiden Projektleiterinnen konzipiert. Für jeden Fachbegriff wird eine deutsche Übersetzung, eine etymologische Erklärung (falls möglich), sämtliche orthographische Varianten und einschlägige Bibliographie bereitgestellt. Da die Mulomedicina eine Kompilation ist, war es für die Variantenauswahl und für die constitutio textus nötig, den Text mit den entsprechenden Quellen zu vergleichen. Besonders problematisch war der Umgang mit der sogenannten Albertusvorlage (= Chirurgia equorum). Diese Schrift, die die älteste originäre Pferdeheilkunde des Mittelalters darstellt, ist bis heute noch nicht ediert worden. Die sehr komplexe handschriftliche Überlieferung hat trotz des enormen Zeit- und Arbeitsaufwands seitens der Projektleiterinnen nicht erlaubt, eine Arbeitsedition zu realisieren. Deswegen wurde eine Arbeitsvorlage angefertigt, der lediglich die Hss. New York, New York Academy of Medicine, Ms. Safe und Oxford und Bodleian Library, Douce 88D zugrunde liegen. Aufgrund der begrenzten Förderungszeit und der besagten Probleme (Auswertung und Klassifizierung neuer Textzeugen; Anfertigung einer Arbeitsvorlage der Albertusvorlage) haben die Projektleiterinnen gemeinsam entschieden, nur die Bücher I und II der Mulomedicina zu bearbeiten. Parallel zur Editionsarbeit wurden Recherchen zur Person des Theodoricus durchgeführt, dank deren es endgültig bestätigt werden konnte, dass er zum Bischof von Bitonto ernannt wurde und die Hippiatrie praktizierte (wahrscheinlich am Rand seiner Tätigkeit als Chirurg). Die Resultate des Projektes werden in einem von der IT-Gruppe Geisteswissenschaften der LMU München betreuten Webportal veröffentlicht, das auch die Vorlage für die Buchpublikation liefern wird. Der Veröffentlichungsprozess wird in Zusammenarbeit mit dem Referat Elektronisches Publizieren der Universitätsbibliothek München durchgeführt.
Publications
- Sulla tradizione manoscritta della Mulomedicina di Teodorico dei Borgognoni: problemi di classificazione di alcuni testimoni («Commentaria Classica» 5, 2018 (suppl.), 213-238
L. Sannicandro
- (2020) Ippiatria e colori nell'anonima Chirurgia equorum (= Albertusvorlage, XIII sec.). Medicina nei Secoli 32 (2) 587-608
L. Sannicandro