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Sternbilder des Mittelalters und der Renaissance Der gemalte Himmel zwischen Wissenschaft und Phantasie Bd. II 1200-1500

Fachliche Zuordnung Kunstgeschichte
Förderung Förderung von 2014 bis 2015
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 268679597
 
Der vorliegende zweite Band schließt ein langjähriges Forschungsprojekt zur Geschichte der Sternbilderdarstellungen ab, in dem erstmalig sämtliche illustrierten astronomischen und astrologischen Handschriften von 800 - 1500 systematisch erfasst und bearbeitet wurden. Damit ist für das Verständnis der profanen Bildkultur, der Antikenrezeption sowie der astronomischen Wissenschaft in Mittelalter und Renaissance eine völlig neue Basis geschaffen worden. Der erste Band, der den Zeitraum von 800 - 1200 umfasst, konnte Dank der großzügigen Förderung durch die DFG bereits 2012 veröffentlicht werden. Die geplante Publikation wird ein weit verstreutes Quellen- und Bildmaterial erschließen; sie besitzt von daher Handbuchcharakter und ist für sämtliche historischen Wissenschaften von großer Bedeutung.Unter den Wissenschaften, die in Mittelalter und früher Neuzeit eine besondere Relevanz besaßen, sind es vor allem Astronomie und Astrologie, die in besonderem Maße auf Bilder angewiesen waren, um ihren Gegenstand und ihre Theoriemodelle zu veranschaulichen. Von daher ist die Geschichte der Sternbilderdarstellungen ein geradezu ideales Beispiel, um die Verschränkungen von Erkenntnisprozess und Verbildlichung, von Bildtradition und bewegter Phantasie zu erkunden. Es sind drei Wissenskomplexe, für die im Zeitraum von 1200 bis 1500 die Sternbilder eine zentrale Rolle spielen und die zugleich miteinander in einer vielfältigen Wechselwirkung stehen. Das sind die Astronomie, die Astrologie und die Mythologie. Die Astronomie ist um eine immer größere Genauigkeit der Himmelsbeobachtung und eine präzise Angabe der Sternpositionen bemüht und mündet konsequenter Weise in eine Kartographie des Sternenhimmels. Der Astrologie, die erst im 12. Jahrhundert an Bedeutung gewinnt und erst seit dem 13. Jahrhundert auch einen Praxis orientierten Anwendungsbereich entwickelt, geht es um eine Interpretation der Sternbewegungen. Sie zieht gerade aufgrund der vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten ein immer größeres Interesse auf sich und ihre Theorien werden in zahllosen Popularisierungen verbreitet. Poesie und Mythologie bilden seit dem 14. Jahrhundert einen eigenständigen, humanistisch geprägten Interessenzweig, bei dem die Gelehrten vor allem jene offensichtlichen Entsprechungen faszinieren, die sich zwischen kosmischer Wirklichkeit und dem antiken Mythos herstellen lassen. Oft befassen sich natürlich die gleichen Personen - wenn auch mit unterschiedlicher Intensität - sowohl mit der vermessenden Astronomie, der deutenden Astrologie und der erzählenden Mythologie. Deshalb sind auch nicht alle Handschriften eindeutig einem dieser Wissensbereiche zuzuordnen, sondern sie bedienen zugleich unterschiedliche Felder. Erst in der Zusammenschau der gesamten Überlieferung, die hier erstmals erfolgt, kann deshalb jene charakteristische Wechselwirkung dieser Wissensbereiche zu Tage treten.
DFG-Verfahren Publikationsbeihilfen
 
 

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