Detailseite
Projekt Druckansicht

Geophysikalische Erkundung der Lage und des Verlaufs der herodianischen Stadtmauer unter dem heutigen christlichen Viertel der Jerusalemer Altstadt: Bestätigung einer neuen Hypothese

Fachliche Zuordnung Elektronische Halbleiter, Bauelemente und Schaltungen, Integrierte Systeme, Sensorik, Theoretische Elektrotechnik
Ägyptische und Vorderasiatische Altertumswissenschaften
Förderung Förderung von 2014 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 267888325
 
Erstellungsjahr 2020

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Wie antike römische Quellen berichten, hatte Herodes der Große infolge einer Stadterweiterung Jerusalems eine Zweite Stadtmauer anlegen lassen. Zu Zeiten Jesu hat diese Mauer also bereits bestanden. Im Jahre 70 n.Chr. wurde Jerusalem zerstört. Später wurde es mit dem eigenen Schutt eingeebnet und wieder aufgebaut. Seitdem fehlt jede Spur von dieser Mauer. Ihre Existenz und ihr Verlauf sind aber bedeutsam für die korrekte Lokalisierung des Grabes Christis und der Jerusalemer Stadtgeschichte im Allgemeinen. Seit mehr als 150 Jahren gibt es daher verstärkt Bemühungen diese Mauer zu identifizieren. Bisher aber ohne Erfolg. Da infolge von UN-Restriktionen Grabungen in der Altstadt von Jerusalem untersagt sind, bieten nur zerstörungsfreie geophysikalische Methoden wie das Georadar die Möglichkeit, Indizien eines möglichen Mauerverlaufs zu finden. Dabei muss von mächtigen Überschüttungen der restlichen Mauerstümpfe ausgegangen werden, die damals einer vollständigen Zerstörung entgangen waren. Dies und die urbanen Einschränkungen wie enge Gassen und öffentlicher Funkverkehr machten es erforderlich, ein neues Konzept für eine Georadar zu implementieren. Beim Bau dieses Radargerätes wurde mit traditionellen Methoden des Antennenentwurfs gebrochen. Im Ergebnis stand schließlich ein Sondierungssignal mit einem operativen Frequenzband von 5 – 250 MHz zur Verfügung, welches von einem Strahlungselement von nur 10 cm Länge erzeugt wurde. Durch geometrische Skalierungen lassen sich die Betriebsfrequenzen in den GHz-Bereich verlagern, so das sich damit auch zahlreiche weitere Probleme des Mikrowellen-Imaging im Bereich des zerstörungsfreien Testens oder der Medizintechnik lösen lassen. Basierend auf Messungen mit dem neuen Radar, archäologischen Belegen, topografischen Gegebenheiten der Jerusalemer Altstadt sowie der Strukturierung eines ehemaligen römische Steinbruchs aus Herodianischer Zeit im Archäologischen Park unterhalb der Erlöserkirche von Jerusalem konnte schließlich der vermutliche Verlauf der Zweiten Mauer rekonstruiert werden.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • "Differential Microwave Imaging based On Ultra-Wideband Pseudo-Noise MIMO-Radar," IMBioC 2017, Gothenburg, Sweden, 2017
    J. Sachs, S. Ley, M. Helbig, and J. Zender
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1109/IMBIOC.2017.7965770)
  • "Electrically Short Active Antennas for M-sequnece UWB-systems," Radiolectronica 2017
    M. Pecovsky, P. Galajda, S. Slovak, and J. Sachs
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1109/RADIOELEK.2017.7937588)
  • "Short Interfacial Antennas for Medical Microwave Imaging," IWAT 2017, Athens, 2017
    J. Sachs, M. Helbig, S. Ley, P. Rauschenbach, M. Kmec, and K. Schilling
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1109/IWAT.2017.7915370)
  • "Differential Ultra-Wideband Microwave Imaging: Principle Application Challenges," Sensors, vol. 18, 2018
    J. Sachs, S. Ley, T. Just, S. Chamaani, and M. Helbig
    (Siehe online unter https://doi.org/10.3390/s18072136)
  • "Application of Polarimetric Features and Support Vector Machines for Classification of Improvised Explosive Devices," IEEE Antennas and Wireless Propagation Letters, pp. 1-3, 2019
    S. Gutierrez, F. Vega, F. A. González, C. Baer, and J. Sachs
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1109/LAWP.2019.2934691)
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung