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GRK 2132:  Das Dokumentarische. Exzess und Entzug

Fachliche Zuordnung Kunst-, Musik-, Theater- und Medienwissenschaften
Förderung Förderung seit 2016
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 265592318
 
Die das Forschungsprogramm leitende These des Graduiertenkollegs besagt, dass die spezifische Autorität des Dokumentarischen durch die Untersuchung der Operationen beschreibbar wird, die im Rahmen unterschiedlicher Institutionen und Praktiken auf je spezifische Weise bild-, text- und tonmediale Elemente arrangieren, um die Lesbarkeit, den Aussagewert und die Machtwirkungen des Dokumentierten hervorzubringen. Nachdem in der ersten Förderphase die Strukturen dokumentarischer Beglaubigungsverhältnisse sowie die neuen, vor allem auch online-basierten dokumentarischen Subjektivierungsformen und Wissenspraktiken im Zentrum der Forschungsagenda standen, soll in der zweiten Förderphase ein Konzept des Dokumentwerdens entfaltet werden, das den aktuellen, digitaltechnisch angetriebenen Tendenzen zu einer umfassenden Veralltäglichung des Dokumentarischen ebenso Rechnung trägt wie den politisch motivierten Verwerfungen (post-truth, fake news) jeder dokumentarisch verbürgten Wahrheit. Die exzessive Präsenz des Dokumentarischen, die erstmals mit der Entstehung technischer Analogmedien im 19. Jahrhundert greifbar wird, soll dabei insbesondere in ihren medialen (literarischen, künstlerischen, theatralen, filmischen) Brechungen thematisiert werden, die am gegendokumentarischen Umgang mit den Selektionseffekten, Störungen und Umlenkungen des Willens zu einer lückenlosen Wirklichkeitserfassung ablesbar werden und Fragen einer dokumentarischen Urteilskraft aufwerfen. Gleichzeitig sieht die weiterentwickelte Forschungsagenda vor, das Dokumentarische verstärkt als einen Modus künstlerischer und ästhetisch-prozessualer Selbstbefragung und Selbsthistorisierung zu untersuchen, die sich in der Auseinandersetzung mit archivierten oder eigens zusammengestellten Korpora vollzieht und die Emphasen dokumentarischer Realismen und Verismen zugunsten einer metadokumentarisch angelegten Inszenierungs- und Kommentierungspraxis verabschiedet. Die das Graduiertenkolleg tragenden Disziplinen gewährleisten auch in der zweiten Förderphase den erfolgreichen fächerübergreifenden Austausch als eine zentrale Voraussetzung für die Erforschung des Dokumentarischen in seinen systematischen und historischen Ausprägungen. Die Verbindung des Kollegs mit thematisch einschlägigen Forschungseinrichtungen der Universität sowie die hochrangigen nationalen wie internationalen Kooperationspartner*innen stellen die frühzeitige Einbindung der Kollegiat*innen in grenzüberschreitende akademische Netzwerke sicher.
DFG-Verfahren Graduiertenkollegs
Antragstellende Institution Ruhr-Universität Bochum
 
 

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