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Wissen über Berg und Wald. Transnationale Diskurse und Transferpraktiken in den Montan- und Forstwissenschaften, Deutschland und die USA im Vergleich (1850-1950)
Antragsteller
Dr. Swen Steinberg
Fachliche Zuordnung
Wissenschaftsgeschichte
Förderung
Förderung von 2015 bis 2016
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 265412200
Das Projekt untersucht mit den Ansätzen der modernen Wissensgeschichte und der Netzwerkanalyse die Entstehung, gesellschaftliche wie transnationale Verbreitung und Modifikation der Forst- und Montanwissenschaften. Der deutschsprachige Raum war nach 1763 Ausgangspunkt für die Akademisierung dieser naturwissenschaftlichen Disziplinen, wobei in der Mitte des 19. Jahrhunderts - nach "deutschem Vorbild" - in den USA vergleichbare Institutionen entstanden. In einem ersten Schritt wird die Eigengeschichte entsprechender Institutionen in Deutschland und in den USA sowie das Personal (Wissenschaftler, Studierende) erfasst und biografisch auf Austauschprozesse hin befragt. Hierbei sollen nicht nur die wissenschaftlichen Institutionen selbst, sondern auch Organisationen des wissenschaftlichen Austausches (Stiftungen etc.) in den Blick genommen werden. In einem zweiten Schritt fokussiert das Projekt das Konfliktfeld der wissenschaftlichen Professionalisierung von weiterhin praktisch tätigen Berufsgruppen, das im 19. und frühen 20. Jahrhundert zu nicht untypischen Auseinandersetzungen zwischen Laien und "neuen" Experten sowie zwischen den "reinen" Wissenschaftlern und den von ihnen ausgebildeten Praktikern führte. Hierbei werden einerseits die Konzepte des Umgangs mit Berg und Wald - etwa Diskurse um Nachhaltigkeit oder Eigentum - analysiert. Andererseits wird im Abgleich mit den gesellschaftlichen Diskursen um romantische, sakrale und nationale Naturvorstellungen oder industriell-ökonomische Rationalitätsversprechen auch den Modifikationen und dem Einfluss des transatlantischen wissenschaftlichen Austausches nachgegangen. Erfolgte anfangs eine Adaption der an den deutschen Akademien entworfenen Konzepte, so passte man diese sukzessive an die natürlichen Gegebenheiten Nordamerikas an. Diese wurden wiederrum im Deutschen Reich rezipiert und führten zu Phasen des intensiven wissenschaftlichen und personellen Austauschs. Die Ergebnisse der Untersuchung sollen in monographischer Form vorgelegt werden.
DFG-Verfahren
Forschungsstipendien
Internationaler Bezug
USA
Gastgeber
Professor Dr. David Sabean