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Corpus der Inschriften von Zentralböotien
Antragsteller
Professor Dr. Klaus Hallof
Fachliche Zuordnung
Alte Geschichte
Griechische und Lateinische Philologie
Klassische, Provinzialrömische, Christliche und Islamische Archäologie
Griechische und Lateinische Philologie
Klassische, Provinzialrömische, Christliche und Islamische Archäologie
Förderung
Förderung von 2015 bis 2018
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 264601969
Ziel des Projektes ist eine Neuedition des Corpus der Inschriften von Zentralböotien mit den antiken Städten Theben, Plataiai, Thisbe, Koroneia, Haliartos, Lebadeia und den kleinen Hafenstädten Anthedon, Siphai und Chorsiai. Das alte Corpus von Dittenberger, das 1892 innerhalb der Inscriptiones Graecae als Band IG VII erschienen, ist veraltet durch die Zahl neuer Inschriften, die seitdem gefunden worden sind, und wegen der neuen Forschungen zur Epigraphik und zur Geschichte dieser Region. Die Gesamtzahl der böotischen Inschriften ist durch die Neufunde von ca. 4000 im Corpus von Dittenberger auf etwa 10.000 gestiegen. Das Gebiet von Zentralböotien und besonders die Stadt Theben liefert die reichsten epigraphischen Funde in Zentralgriechenland. In der Region liegen ferner drei große Bundesheiligtümer der Böoter: das Poseidon-Heiligtum in Onchestos bei Haliartos, das Alalkomeneion und das Itonion von Koronea. Die Mehrzahl der nach 1892 gefundenen Inschriften ist zwar publiziert, aber in verschiedenen, zum Teil schwer zugänglichen Zeitschriften, und in unterschiedlichen Sprachen. Die epigraphische Literatur ist so zerstreut, dass zusammenfassende Untersuchungen zur Geschichte, Archäologie und Dialektologie dieser Region stark behindert werden. Das geplante Corpus, das nicht nur große (Theben), sondern auch mittlere (Plataiai, Thisbe, Koroneia, Haliartos, Lebadeia) und kleine Poleis (Anthedon, Chorsiai, Siphai) umfasst, wird die epigraphischen und philologischen Quellen dieser Region in systematischer Weise vorlegen. Parallel mit der Edition wird eine Datenbank der zentralböotischen Inschriften erstellt und fortlaufend aktualisiert. Sie bietet allen Altertumswissenschaftlern, die in dieser Region forschen, ein modernes Arbeitsmittel zum Studium des reichen epigraphischen Materials. Das Corpus dieser Region mit zahlreichen unedierten Inschriften wird einen wichtigen Beitrag zur Geschichte Böotiens und besonders des Böotischen Bundes von der archaischen Zeit bis zu seiner Auflösung im Jahre 171 v.Chr. liefern. Das Projekt wird von zwei Institutionen getragen, die eine lange Tradition auf epigraphischem Gebiet gerade in Zentralgriechenland und Böotien haben: den Inscriptiones Graecae (IG) an der Akademie in Berlin und der École française d Athènes. Diese beiden Institutionen haben bereits zahlreiche Inschriften-Corpora der zentralgriechischen Region vorgelegt. Gerade für die Inscriptiones Graecae, für die die Neubearbeitung des Corpus von Böotien ein dringendes Desiderat und bisher nicht Bestandteil des regulären Arbeitsplans ist, stellt das Forschungsvorhaben eine optimale Ergänzung der laufenden Arbeiten in Mittelgriechenland dar. Das geplante CIBEC ist Teil eines internationalen Projektnetzwerks, das die Neubearbeitung epigraphischer Corpora für Griechenland insgesamt und von Zentralgriechenland im besonderen zum Inhalt hat, und wird mit dem Einsatz moderner Mittel der Datenverarbeitung bei der Erarbeitung von Corpora beispielgebend sein.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
Griechenland
Mitverantwortlich
Dr. Yannis Kalliontzis