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Dynamik der Transmission: Familien, Autorität und Wissen im Mittleren Osten der frühen Neuzeit, 15.-17. Jahrhundert

Fachliche Zuordnung Islamwissenschaft, Arabistik, Semitistik
Förderung Förderung von 2015 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 264168564
 
Familiengeschichte hat sich in den letzten zwei Jahrzehnten zu einem der innovativsten Forschungsgebiete im Bereich der Nah- und Mittelost-Studien entwickelt. Das vorliegende Projekt knüpft an diese noch junge Tradition an und setzt sich zum Ziel, sie in mehrfache Richtung zu erweitern. Zum einen ist das Vorhaben im Bereich der frühen Neuzeit angesiedelt und deckt mit dem 15. bis 17. Jahrhundert einen zeitlichen Rahmen ab, in dem die historische Rolle von Familien noch wenig untersucht ist bzw. sich bislang auf bestimmte Regionen und Gesellschaften beschränkt hat. Des Weiteren soll die zunehmende Trennung in der historischen Forschung zwischen der iranischen Welt auf der einen und den arabischen Ländern unter mamlukischer und frühosmanischer Herrschaft auf der anderen Seite überwunden werden. Mobilität von Familien in Kontakt- und Grenzregionen verdient daher unsere besondere Aufmerksamkeit. Schließlich wird das übergreifende Konzept der 'Übertragung' (Transmission) auf die Geschichte von Familien angewandt, um Dynamiken des Transfers von Autorität und Wissen innerhalb von Familienstrukturen aus synchroner wie diachroner Perspektive zu verorten. Was genau innerhalb von Familien übertragen und vermittelt wird, kann von sehr unterschiedlicher Natur sein: mystisches Wissen und spirituelle Autorität, militärische Techniken und Erfahrung, oder politische und administrative Macht innerhalb von Familienverbänden. Genauso müssen wir literarische und künstlerische Traditionen in Betracht ziehen, die innerhalb von Schreiber- und Gelehrtenfamilien vermittelt werden. Letztere können oft anhand von realen Objekten nachvollzogen werden und beinhalten symbolische und reale Darstellungen von Legitimität, Status und Macht. Übertragungsprozesse werden durch interne und externe Dynamiken geformt. Intern mit Bezug auf die konkrete Zusammensetzung von Familien, extern mit Bezug auf geographische, zeitliche und kulturelle Faktoren wie territoriale Ausrichtungen, ökonomische Ressourcen, ebenso wie religiöser oder ideologischer Wandel. Eine große Auswahl von Quellen steht uns für dieses Vorhaben zur Verfügung, dazu zählen Archivquellen genauso wie biographische Wörterbücher, historische Narrativen und materielle Artefakte. Indem wir versuchen, die Vorstellung von 'Familie' und ihren Protagonisten zu definieren, bemühen wir uns um ein besseres Verständnis der Rolle von Familien und Verwandtschaftsgruppen in islamisch geprägten Kulturen vor dem Einsetzen der Moderne.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Frankreich
Kooperationspartnerin Dr. Maria Szuppe
 
 

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