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Welche Rolle spielen Mitschüler für das eigene Kompetenzwachstum? Eine empirische Analyse der Wirkungsmechanismen von Mitschülerkompetenzen.
Antragsteller
Dr. David Kiss
Fachliche Zuordnung
Statistik und Ökonometrie
Förderung
Förderung von 2014 bis 2019
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 263948852
Dieses Vorhaben besteht aus drei Forschungsprojekten zum Thema "Wirkungsmechanismen von Mitschülereffekten". Im Folgenden wird unter "Mitschülereffekten" der positive Einfluss des durchschnittlichen Kompetenzniveaus von Mitschülern auf das eigene Kompetenzwachstum verstanden. Dieser Zusammenhang wurde bereits in zahlreichen (quasi-)experimentellen Studien nachgewiesen. Bis zum heutigen Tag sind jedoch die Mechanismen, über die Mitschülereffekte ihren Einfluss auf das Kompetenzwachstum entfalten, kaum erforscht. Mit Hilfe der NEPS-Daten möchte dieses Vorhaben einen Beitrag zu einem besseren Verständnis von Mitschülereffekten leisten. Die Befunde der drei Forschungsprojekte können Eltern und Politik unterstützen, die Konsequenzen einer Änderung in der Zusammensetzung der Schülerschaft besser abzuschätzen. Gegenstand des ersten Forschungsprojekts ist die Frage, wie Schüler sich wechselseitig in ihren Lernbemühungen beeinflussen. Die kaum vorhandene Evidenz legt nahe, dass sich eigene Lernbemühungen und die der Mitschüler komplementär zueinander verhalten. Mit anderen Worten: Schüler legen ein höheres Anstrengungsniveau an den Tag wenn sie ehrgeizige Mitschüler haben. Mit Hilfe von neu entwickelten Schätzverfahren, welche den Wechselwirkungen bei der Wahl der Anstrengungsbereitschaft Rechnung tragen, kann anhand der NEPS-Daten die Bedeutung der Lernbereitschaft von Mitschülern ergründet werden. Im zweiten Forschungsprojekt ist eine empirische Überprüfung theoretischer Modellvorhersagen geplant. Das Kompetenzwachstum eines Schülers ergibt sich im Modell aus dem Zusammenspiel zweier Wirkungsmechanismen. Im Modell wird unterstellt, dass ein Anstieg des Kompetenzniveaus der Mitschüler zu (i) positiven Externalitäten unter den Schülern sowie (ii) einem anspruchsvolleren Unterricht führt. Das Kompetenzwachstum eines Schülers resultiert aus dem Zusammenspiel dieser beiden Effekte. NEPS-Daten sind zur Realisierung dieses Forschungsprojektes bestens geeignet, da Schülerkompetenzen zu mehreren Zeitpunkten erfasst werden. Das dritte Forschungsprojekt geht der Frage nach, ob eine Reduktion in den Mitschülerkompetenzen Eltern veranlasst, ihr Kind in einem größeren Ausmaß zu unterstützen. Die wenigen Studien zu diesem Thema legen nahe, dass der negative Einfluss einer Verschlechterung der Lehrerqualität (oder Reduktion im Schulbudget) durch einen Anstieg elterlicher Unterstützung gemindert wird. Die NEPS-Daten enthalten zahlreiche Variablen zur elterlichen Unterstützung, unter anderem das Ausmaß der Hausaufgabenunterstützung oder Ausgaben für Nachhilfeunterricht. Dies gestattet es, den Zusammenhang zwischen elterlicher Unterstützung und Mitschülerkompetenzen im Zeitverlauf nachzuzeichnen.
DFG-Verfahren
Infrastruktur-Schwerpunktprogramme
Teilprojekt zu
SPP 1646:
Bildung als lebenslanger Prozess