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Louise Ottos frauenemanzipatorische Visionen. Studien zu den Genius-Büchern

Fachliche Zuordnung Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Wirtschafts- und Sozialgeschichte
Förderung Förderung von 2014 bis 2017
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 263911009
 
Die frauenemanzipatorischen Visionen von Louise Otto-Peters (1819-1895; im Folgenden: LO), einer der bedeutendsten deutschen Feministinnen des 19. Jh., sind bisher keinesfalls umfassend erforscht. Das gilt insbesondere für die Genius-Bücher Der Genius des Hauses (1869), Der Genius der Menschheit im Dienste der Humanität (1870) und Der Genius der Natur. Harmonien der Natur zu dem Frauenleben der Gegenwart (1871). Obwohl sie in der Selbstbewertung der Autorin ihre Auffassungen zur Frauenfrage am besten widergeben, begegnete ihnen die Forschung bislang ganz überwiegend mit Nichtbeachtung oder Irritation. Die hier intendierten Quellenstudien nehmen die Bemühungen von LO in ihrer Zeitgebundenheit und möglicherweise irritierenden Widersprüchlichkeit ernst und machen die Genius-Bücher als Gesamtwerk zum ersten Mal zum Gegenstand intensiver Untersuchung und Positionsbestimmung innerhalb ihres Werkes. Sie dienen der Vorbereitung einer Spezialstudie zu den frauenemanzipatorischen Visionen von LO. Analysiert werden der konkrete Entstehungskontext, das Anliegen und die Zielgruppe, die grundlegenden frauenemanzipatorischen Visionen sowie die Strategien, die LO vor dem Hintergrund der herrschenden Geschlechterordnung zur Legitimierung und zur spezifischen medialen Repräsentation nutzte. Für die wissenschaftliche Bewertung der Genius-Bücher im Kontext ihrer anderen größeren frauenemanzipatorischen Schriften baue ich auf eigenen umfangreichen Vorarbeiten auf, indem ich den Vergleich mit den Ergebnissen zu meiner Untersuchung der Schriften Das Recht der Frauen auf Erwerb und Frauenleben im Deutschen Reich suche. Besondere Aufmerksamkeit gilt den Topoi Bildung, Arbeit, Selbständigkeit, Selbsthilfe und Das Ewig-Weibliche. Zudem interessiert die Verzahnung weltlicher, philosophischer, religiöser und anderer Sinnstiftungen. Hierzu wird vergleichend auf der Grundlage von Leitartikeln und Rezensionen von LO in den Neuen Bahnen, dem Publikationsorgan des Allgemeinen Deutschen Frauenvereins (ADF), untersucht, mit welchen und mit wessen zeitgenössischen Auffassungen und mit welchen sozial-ökonomischen, politischen und sonstigen Entwicklungen sie sich während der Ausarbeitung der Genius-Bücher auseinandersetzte. Methodisch knüpfe ich an das Konzept zur Ungleichheitskategorie Geschlecht als Markierung, Ressource und Tracer, an Überlegungen zur Intersektionalität von Geschlecht sowie an das Konzept populärer Geschichte bzw. der Nutzung populärer Medien durch Frauen an. Die Studien leisten einen Beitrag zur Geschichte des feministischen Denkens, zur Einordnung von LO in die globale Geschichte der Frauenemanzipation und zur Geschichte bürgerlicher nicht-hierarchischer Geschlechterentwürfe des 19. Jh. Erste Ergebnisse können anlässlich des sich 2015 jährenden 150. Gründungsjubiläums des ADF, mit dem die organisierte Frauenbewegung in Deutschland begann und an dessen Spitze LO stand, vorgestellt werden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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