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ÜBER DIE ÜBERWACHUNG HINAUS: Die kulturelle Verwendung von Überwachungskameranetzwerken und ihrer Bilder in der britischen Gegenwartsgesellschaft

Fachliche Zuordnung Allgemeine und vergleichende Literaturwissenschaft; Kulturwissenschaft
Europäische und Amerikanische Literatur- und Kulturwissenschaften
Förderung Förderung von 2014 bis 2016
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 262682243
 
Die Surveillance Studies leisten gegenwärtig einen wichtigen Beitrag zur wissenschaftlichen und öffentlichen Diskussion über Sicherheit. Der Topos der Überwachungskamera ist in dieser Hinsicht bereits diskutiert worden. Aus kulturwissenschaftlicher Sicht noch unterbelichtet ist jedoch der Aspekt, den das hier beantragte Projekt untersuchen will, nämlich welche erzählerischen Reaktionen das Phänomen der CCTV-Kameras in der britischen Gegenwartskultur auslöst. Die geplante Untersuchung geht davon aus, dass sich der kulturelle Status von Überwachungskameras und ihrer Bilder besonders in Narrativierungen und mit diesen einhergehenden Ästhetisierungen auffinden lässt. Die Fokussierung auf das politische und kulturelle Artefakt der Überwachungskamera und ihrer Bilder bietet einen Einstiegspunkt für die kulturwissenschaftliche Forschung, der eine methodologische Verdichtung der Problematik von kulturellen Praktiken in der Kontrollgesellschaft erlaubt. Überwachungskameras sind nicht nur die tatsächlichen Instrumente der ubiquitären Überwachung im öffentlichen Raum, sondern scheinen auch als allegorische Figur für die Kontrollgesellschaft an sich zu stehen. Neuere Studien beklagen den mangelnden Austausch zwischen künstlerischen Appropriationen von Überwachungstechnologien und den sozial-wissenschaftlichen Surveillance Studies. In diesem Bereich will das geplante Vorhaben Schnittstellen aufzeigen, Forschungsinstrumente entwickeln und neue Erkenntnisse zu Tage fördern. Zu diesem Ziel ist es notwendig, über die bisherigen Ansätze hinauszugehen, die kulturelle Zeugnisse, die mit Überwachungsmedien in Zusammenhang stehen, als Repräsentationen gesellschaftlicher Vorstellungen von Überwachung analysieren. Das beantragte Projekt strebt einen Erkenntnisgewinn über kulturelle und ästhetische Praktiken mit Überwachungstechnologien und deren Artefakten als Teil der zeitgenössischen Lebenswelt an. Nicht zuletzt geht es hierbei um Handlungsfähigkeit in der visuell überwachten Alltagswelt, die sich vor allem in deren Ästhetisierung und, darauf folgend, deren Abbildungsverfahren ausdrückt. Der Fokus der Untersuchung liegt auf der britischen Kulturproduktion, denn keine andere Gesellschaft hat die Möglichkeiten der bildgebenden Überwachung so früh (seit Begin der 1990er Jahre) und so umfassend zu einem politischen Projekt gemacht wie die britische. Die Fokussierung des Projekts auf Großbritannien erfüllt somit zwei Funktionen, nämlich einen Beitrag zu den British Cultural Studies zu leisten wie auch zugleich anhand einer hochparadigmatischen gesellschaftlich-ästhetischen Konstellation die allgemeinere Bedeutung von Überwachungskameras in kulturellen Praktiken herauszuarbeiten.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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