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Der Einfluss von Hydrocortison auf die emotionale Informationsverarbeitung als Prädiktor klinischer Veränderungen nach einer kurzen kognitiven Verhaltenstherapie bei Spinnenängstlichen
Antragstellerin
Dr. Susann Schmiedgen
Fachliche Zuordnung
Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Förderung
Förderung von 2014 bis 2015
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 261555023
Nach einer Reihe von Metaanalysen können Angststörungen effektiv mit expositionsbasierter kognitiver Verhaltenstherapie (KVT) behandelt werden. Trotz dieser vielversprechenden Befunde gibt es aber eine Subgruppe von Patienten, die von einer Therapie nicht profitiert oder im Follow-up in alte Symptommuster zurückfällt. Aus diesem Grund besteht ein wichtiges Forschungsanliegen in der Identifikation von Schlüsselmechanismen, die für den Behandlungserfolg bedeutend sind sowie in der Erforschung von Strategien zur Optimierung der Wirksamkeit einer Expositionstherapie. In diesem Kontext konnte kürzlich gezeigt werden, dass bereits eine einzige Sitzung expositionsbasierter KVT die emotionale Informationsverarbeitung beeinflusst, welche wiederum prädiktiv für klinische Veränderungen vier Wochen später ist. Eine offene Forschungsfrage besteht nun darin, ob durch zusätzliche Strategien (i) die frühen Effekte der emotionalen Informationsverarbeitung verstärkt werden können und damit (ii) eine stärkere klinische Wirksamkeit vorhersagt werden kann. Ein vielversprechender Ansatz hierfür stellt eine Hydrocortisongabe vor Expositionsbehandlung dar, da angenommen wird, dass dieses Glukocorticoidhormon neurale Prozesse beeinflusst, die mit einer Symptomreduktion nach Expositionsbehandlung im Zusammenhang stehen. Um dieser Frage nachzugehen, sollen in der vorliegenden Untersuchung, die Teil einer bereits finanzierten größeren Studie ist, in einem Doppelblind-Zwischen-Gruppen-Design, 40 spinnenängstliche gesunde Probanden untersucht werden, die randomisiert einer einmaligen Gabe von Hydrocortison versus Placebo zugeteilt werden und zum Peaklevel eine Angsthabituationsaufgabe ausführen. Untersucht werden sollen (i) die Effekte von Hydrocortison auf die Leistung in der emotionalen Informationsverarbeitung einen Tag nach der Angsthabituation und (ii) inwiefern diese Intervention stärkere Effekte auf das klinische Outcome (4 Wochen Follow-up) hat als die Placebogabe. Weiterhin soll exploratorisch untersucht werden, ob langfristige kumulative Haarcortisolkonzentrationen die Lerneffekte der Hydrocortisongabe moderieren. Die Ergebnisse des Forschungsvorhabens können neue Erkenntnisse zu den Basismechanismen therapierelevanter Lernprozesse, welche eine potentielle glukocorticoidale Modulation spezifischer Hirnfunktionen umfasst, liefern und somit wichtige Implikationen für eine Verbesserung bestehender Behandlungsstrategien bei Angststörungen schaffen.
DFG-Verfahren
Forschungsstipendien
Internationaler Bezug
Großbritannien
Gastgeberin
Dr. Andrea Reinecke