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Die Rolle der propriozeptieven Plastizität bei der Kontrolle von Bewegungen

Fachliche Zuordnung Kognitive und systemische Humanneurowissenschaften
Förderung Förderung von 2014 bis 2016
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 261481774
 
Die Rolle der propriozeptieven Plastizität bei der Kontrolle von Bewegungen Die im menschlichen Gehirn für die Bewegungskontrolle zuständigen Systeme haben die bemerkenswerte Fähigkeit, sich auf der Grundlage sensorischer Rückmeldung über ausgeführte Bewegungen flexibel anzupassen. Bisherige Modelle und Experimente zum motorischen Lernen befassen sich fast ausschließlich mit den daraus resultierenden Veränderungen des motorischen Systems, auch motorische Plastizität genannt, ohne dabei den Einfluss sensorischer Prozesse zu berücksichtigen. Das Ziel des vorliegenden Forschungsprojekts ist es, die Rolle der propriozeptiven Plastizität beim sensomotorischen Lernen und bei der motorischen Kontrolle im Allgemeinen zu erforschen. Die Hypothese ist, dass die gefühlte Position der Gelenke (Propriozeption, auch "Lagesinn") nicht nur unabhängig vom motorischen Lernen beeinflusst wird, sondern dass propriozeptive Veränderungen wiederum zu Veränderungen in der Bewegung nach dem Lernen führen. Um dies zu untersuchen, soll die visuell wahrgenommene Handposition von menschlichen Probanden durch ein "virtual reality"-Robotersystem so beeinflusst werden, dass sie eine Diskrepanz zwischen der gesehenen und der gefühlten (tatsächlichen) Position wahrnehmen. Die daraus resultierenden Veränderungen in der Handbewegungen und der Wahrnehmung der Handposition sollen erfasst und in drei getrennten Studien verglichen werden. Dabei soll untersucht werden, wie die Veränderung der Bewegung und der gefühlten Handposition (1.) davon abhängt, wo und wohin eine Bewegung ausgeführt wird, (2.) die frühe kortikale Verarbeitung propriozeptiever Reize beeinflusst, und (3.) wie diese Effekte mit den lernabhängigen Veränderungen der vorhergesagten sensorischen Konsequenzen einer Bewegung zusammenhängen. Die Untersuchung, wie adaptiven Mechanismen visuelle und propriozeptieve Informationen nutzen, soll zu neuen Erkenntnissen darüber führen, welche Prinzipien dem sensomotorischen Lernen zugrunde liegen. Durch die Berücksichtigung propriozeptiver Plastizität kann eine wesentliche Lücke in bisherigen Modellen zum motorischen Lernen geschlossen werden. Diese Erkenntnisse können darüber hinaus unser Verständnis vieler neurologischer Krankheiten, die mit motorischen Beeinträchtigungen einhergehen, erweitern, und somit zu einer Verbesserung in Diagnostik und Rehabilitation beitragen.
DFG-Verfahren Forschungsstipendien
Internationaler Bezug Kanada
 
 

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