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Emotionales Arousal und Episodisches Gedächtnis

Fachliche Zuordnung Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung Förderung von 2014 bis 2016
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 260637093
 
Erstellungsjahr 2016

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Zielsetzung des Projekts „Emotionales Arousal und Episodisches Gedächtnis“ war die umfassende Untersuchung der Rolle emotionalen Arousals für episodisches Erinnern mittels aktueller stochastischer Modelle. Dabei wurden sowohl subjektive als auch objektive Indikatoren für die Kohärenz von Erinnerungen herangezogen. Auch emotionales Arousal wurde mittels verschiedener Materialen manipuliert wie etwa emotional geladene Wörter und Bilder. Dieses Forschungsprojekt ging somit u.a. der noch immer aktuellen Frage nach, ob stark emotionale Erlebnisse später tatsächlich mit konsistenterem Detailreichtum erinnert werden. Diese Frage hat auch über die Grundlagenforschung hinaus hohe Relevanz, wie etwa traumatische Erinnerungen oder Augenzeugengedächtnis für stark emotionale Ereignisse zeigen. Obwohl aktuelle Modellvorstellungen konsistentere Erinnerungen für emotional erregende Episoden vorhersagen als für wenig erregende Episoden, wurde in diesem Forschungsprogramm keine empirische Evidenz für diese Vorhersage gefunden. Zwar steigerte das experimentell induzierte Arousal in allen Experimenten die Häufigkeit lebhafter Erinnerungen deutlich und beeinflusste auch die Itemrekognition positiv, dennoch blieben konsistente Effekte auf das Kontextgedächtnis und das Binding von Kontextmerkmalen im Gedächtnis aus. In der Zusammenschau der Ergebnisse konnte somit keine Bestätigende Evidenz für die Annahmen der Theorie Mathers (2007) gefunden werden. Auch die Erweiterung des Modells in Form der ABC-Theorie erfuhr keine konsistente Bestätigung. Die aus dem vorliegenden Forschungsprogramm hervorgehenden Befunde zum Verlauf des Zusammenhangs zwischen emotionalem Arousal und verschiedenen Indikatoren für Gedächtnisleistung stellen jedoch eine wichtige neue Erkenntnis dar. Hier konnte erstmals systematisch gezeigt werden, dass mit steigendem Arousal weder die Häufigkeit lebhafter Erinnerungen monoton ansteigt noch der Detailreichtum der Erinnerungen monoton ansteigt oder abnimmt. Aus diesem Befund lässt sich für zukünftige Forschung ableiten, dass der Stärke des induzierten Arousals größere Aufmerksamkeit geschenkt werden sollte. Weiterhin zeigt dieses Projekt, dass die Unterscheidung zwischen intrinsischen und extrinsischen Kontextmerkmalen weniger theoretisch fruchtbar zu sein scheint, als lange Zeit gehofft. Im Einklang mit aktueller Literatur zeigte sich hier ein anderes Verlaufsmuster für die Erinnerung an räumliche und zeitliche Lokalisation der Stimuli als für andere Kontextmerkmale.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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