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Der Freispruch: eine große Unbekannte des Kriminaljustizsystems - Eine empirische Untersuchung zur rechtstatsächlichen Bedeutung des Freispruchs nach Untersuchungshaft und zu seinen Gründen -
Antragsteller
Professor Dr. Jörg Kinzig
Fachliche Zuordnung
Kriminologie
Förderung
Förderung von 2014 bis 2017
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 259974409
Wie wir im Erstantrag zum Forschungsprojekt Der Freispruch - Eine Unbekannte des Kriminaljustizsystems? (KI 689/5-1) ausführlich herausgearbeitet haben, ist in der aktuellen kriminologischen und strafverfahrensrechtlichen Forschung eine differenzierte Analyse über das tatsächliche Aufkommen und die Bedeutung des Freispruchs nicht vorhanden. Das genannte Forschungsprojekt hat zum Ziel, diese Lücke zu schließen. Es geht dabei im Kern um die Frage, ob es sich bei den meisten Freisprüchen um einen unvermeidbaren Reibungsverlust der Gerechtigkeit (Merbreier 1970), oder um vermeidbare Irrtümer handelt. Die Analyse der Strafverfolgungsstatistik konnte der (Zeit-)Planung im Arbeitsprogramm des Erstantrages entsprechend durchgeführt werden. Im Unterschied dazu gab es bei der Durchführung der Aktenanalyse erhebliche Verzögerungen, die nicht vom Tübinger Forschungsteam zu verantworten, sondern durch die verzögerte Bearbeitung in den Statistischen Landesämtern einerseits und den Staatsanwaltschaften andererseits bedingt sind. Im Ergebnis führten diese Verzögerungen dazu, dass die Aktenerhebungen nicht wie geplant im Frühjahr 2016 abgeschlossen werden konnten. Die Verzögerungen bei der Aktenanalyse wirken sich auch auf die geplanten Experteninterviews aus: da die Experteninterviews insbesondere das Ziel haben, die Ergebnisse der Aktenanalyse und die sich daraus ergebenden offenen Fragen zu diskutieren, ist es erforderlich, diese Interviews erst nach dem weitgehenden Abschluss der Analyse der ca. 300 Freispruch nach U-Haft-Verfahren durchzuführen. Daher werden neben der Fortführung und Vertiefung der Aktenanalyse die Durchführung und Auswertung der Experteninterviews den Schwerpunkt im beantragten zusätzlichen Förderzeitraum bilden. Die vorliegenden vorläufigen Ergebnisse zeigen, dass eine Fortführung des Forschungsprojektes vielsprechende Ergebnisse erwarten lässt.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen