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Episodische Zukunftsvorstellungen und intertemporales Entscheidungsverhalten in Risikostadien der Alzheimer-Demenz
Antragsteller
Professor Dr. Frank Jessen
Fachliche Zuordnung
Klinische Psychiatrie, Psychotherapie und Kinder- und Jugendspychiatrie
Förderung
Förderung von 2014 bis 2018
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 259758302
Episodische Zukunftsvorstellung (episodic future thinking) bezeichnet die Vorstellung zukünftiger, persönlicher Situationen. Die neuronalen Grundlagen für die episodischen Zukunftsvorstellungen entsprechen denen des episodischen Gedächtnisses. Die Alzheimer Krankheit ist gekennzeichnet durch eine sehr frühe Störung dieses neuronal Systems. Personen mit einer leichten kognitiven Störung (mild cognitive impairment, MCI), definiert durch objektivierbare Gedächtnisstörungen, aber noch erhaltene Alltagskompetenz, zeigen bereits Beeinträchtigungen der episodischen Zukunftsvorstellung. In der beantragten Untersuchung soll die Fähigkeit zur episodischen Zukunftsvorstellung bei Personen mit MCI und bei Personen mit rein subjektiven Gedächtnisstörungen und normaler kognitiver Leistung (subjective memory impairment, SMI) untersucht werden. MCI ist ein etabliertes Risikostadium der Alzheimer Krankheit, welches bereits eine dekompensierte kognitive Funktion aufweist. Eigene Studien weisen darauf hin, dass SMI ein noch kompensiertes Risikostadium der Alzheimer Krankheit ist. Vor diesem Hintergrund wird die Hypothese geprüft, dass bei MCI eine verminderte Fähigkeit zur episodischen Zukunftsvorstellung vorliegt, während bei SMI die Fähigkeit zur episodischen Zukunftsvorstellung noch erhalten (kompensiert) ist. Um Mechanismen der Kompensation darzustellen, werden die neuronale Grundlagen der episodischen Zukunftsvorstellung mit funktioneller MRT (fMRT) untersucht.Episodische Zukunftsvorstellungen modulieren den subjektiven Wert der Folge einer Entscheidung in der Zukunft (intertemporale Entscheidung). Im Regelfall erhöht die Assoziation z. B. eines Geldbetrags mit einer persönliche positiv besetzten Episode den subjektiven Wert des Geldbetrags in der Zukunft. Die Fähigkeit zur episodischen Zukunftsvorstellung ist also fundamental um intertemporale Entscheidungen zu treffen. Es ist von großer Wichtigkeit zu verstehen, ab welchem Zeitpunkt im Verlauf der Alzheimer Krankheit die Modulation intertemporaler Entscheidungen durch episodische Zukunftsvorstellungen beeinträchtigt ist. Das Wissen darüber ist von zentraler Relevanz für Aufklärungsprozesse und Entscheidungen in der Frühphase der Alzheimer Krankheit. In dem dritten Teil des beantragten Projektes werden daher die Effekte episodischer Zukunftsvorstellungen auf intertemporale Entscheidungen sowie die neuronalen Grundlagen dieser Prozess in den genannten Gruppen untersucht.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Beteiligte Personen
Xiaochen Hu, Ph.D.; Professor Dr. Bernd Weber