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Entwicklung von genomweiten Selektionsmethoden zur genetischen Konsolidierung und züchterischen Weiterentwicklung von Nutztierpopulationen mit Migrationseinfluss

Antragsteller Dr. Robin Wellmann
Fachliche Zuordnung Tierzucht, Tierernährung, Tierhaltung
Förderung Förderung von 2014 bis 2018
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 258739953
 
Als Folge der wirtschaftlichen Überlegenheit weniger Hochleistungsrassen in industriell geprägten Tierhaltungssystemen werden lokale Mehrzweckrassen oftmals verdrängt, was bis zum Aussterben ganzer Rassen geht. Dieser Trend zu wenigen Hochleistungsrassen wird durch die genomische Selektion noch verstärkt, da sie den Zuchtfortschritt in den großen Rassen nochmals deutlich beschleunigt. Neben der zahlenmäßigen Verdrängung wird auch die genetische Eigenständigkeit lokaler Rassen durch sogenannte Veredlungskreuzung bedroht. Hierbei wird der Genpool der bedrohten Rassen durch den Genpool der weit verbreiteten Hochleistungsrassen verdrängt. Die nachhaltigste Strategie zur Erhaltung bedrohter Rassen ist die Steigerung ihrer Wettbewerbsfähigkeit, etwa durch die Steigerung des Zuchtfortschritts für ökonomisch relevante Merkmale. Dies steht jedoch bei Rassen mit Migrationseinfluß im Konflikt mit der Erhaltung der genetischen Eigenständigkeit und der Erhaltung der genetischen Diversität. Ein Ansatz zur Lösung dieser Zielkonflikte ist die Optimum Contribution (OC) Selektion, bei der die optimalen Einsatzfrequenzen der Selektionskandidaten bestimmt werden. Hierbei handelt es sich um die Lösung eines Optimierungsproblems unter gewissen Nebenbedingungen. In dem beantragten Forschungsprojekt werden OC-Selektionsmethoden entwickelt, welche alle drei Zielkonflikte (genetische Eigenständigkeit, genetische Diversität, Zuchtfortschritt) simultan berücksichtigen und sowohl die Nutzung von Pedigree-Informationen, als auch von massiven Markerdaten ermöglichen. Die Methoden werden für Situationen ohne und mit kooperativem genomischem Selektionsprogramm entwickelt. Die Validierung der Methoden geschieht sowohl mit Hilfe simulierter Daten, als auch mit realen Daten der bedrohten Rinderrassen Vorderwälder und Hinterwälder, sowie mit verfügbaren Daten der Hochleistungs-Rinderrassen Holstein und Fleckvieh. Den Abschluß des Projektes bildet die Erstellung einer benutzerfreundlichen Software, welche die Anwendung der entwickelten OC-Selektionsverfahren in der Praxis ermöglicht.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Beteiligte Person Professor Dr. Jörn Bennewitz
 
 

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