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Materialanalysen und Materialprovenienz von frühmittelalterlichen Spangenhelmen, Typ Baldenheim
Antragsteller
Dr. Florian Ströbele
Fachliche Zuordnung
Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Klassische, Provinzialrömische, Christliche und Islamische Archäologie
Klassische, Provinzialrömische, Christliche und Islamische Archäologie
Förderung
Förderung von 2014 bis 2016
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 257359323
Spangenhelme vom Typ Baldenheim gehören zu den prunkvollsten Waffen aus mitteleuropäischen Kriegergräbern des fortgeschrittenen 5. bis späten 6. / frühen 7. Jahrhunderts n. Chr. Aufgrund mediterraner Dekorelemente und einiger entsprechender Helmfunde aus Italien und dem Illyricum hatte sich zeitweise die Meinung etabliert, dass sie im Wesentlichen aus Werkstätten im spätrömisch-ostgotischen Oberitalien stammen könnten und nach ihrer Verbringung in die Gebiete nördlich der Alpen lokale Nachahmungen inspirierten. Erst das Bekanntwerden mehrerer, meist sehr fragmentarischer Helmelemente aus Siedlungs-/Festungskontexten auf oströmischem Reichsgebiet führte zu der Erkenntnis, dass es sich bei den Baldenheimer Helmen maßgeblich um Waffen byzantinischer Produktion handeln dürfte. Diese könnten etwa als Teil von Subsidienzahlungen, aktiver oströmischer Waffenhilfen oder durch heimkehrende Söldner nach Mitteleuropa gelangt sein, wo die lokalen Bestattungssitten ideale Bedingungen für ihre Erhaltung boten. Basierend auf den Detailunterschieden des Treib-/Gravurendekors bestimmter Helmpartien wurden von der Forschung in den letzten 20 Jahren 4 bis 5 »Werkstattgruppen« herausgearbeitet. Während aufgrund der Fundverteilung für eine derselben immer noch ein Produktionszentrum in Oberitalien erwogen wird, werden für die übrigen inzwischen verschiedene Lokalitäten innerhalb der byzantinischen Machtsphäre diskutiert.ProjektansatzDas vergoldete Spangengerüst der Baldenheimer Helme besteht meist aus fast reinem Kupfer, dessen Beschaffung aufgrund der benötigten Materialmenge aus einem Recyclingprozess unwahrscheinlich ist. Dies eröffnet die Möglichkeit durch eine Analyse der im Metall enthaltenen Bleiisotope Rückschlüsse auf die Abbaustätten zu gewinnen. Deren Distanz zu den staatlichen Waffenmanufakturen Ostroms, die aus literarischen Quellen erschlossen werden können, unterstreicht oder widerlegt die Wahrscheinlichkeit der für eine Herstellung des Helmtyps erwogenen Orte.Die teilweise an denselben Orten belegte staatliche Münzproduktion eröffnet zudem die einmalige Gelegenheit über eine naturwissenschaftliche Analyse der Kupfernominale, die den einzelnen Prägestätten anhand der Münzlegenden zugewiesen werden können, den jeweiligen lokalen Rohmaterialzufluss näher zu überprüfen. Da es wenig wahrscheinlich ist, dass zwei am selben Ort arbeitende Staatsbetriebe große Mengen desselben Rohmetalls aus gänzlich verschiedenen Quellen bezogen, ist es auf diese Weise möglich, die Schlussfolgerungen zur Lage der Helmwerkstätten noch weiter abzusichern. Darüber hinaus ergeben sich aus der Münzanalyse wichtige neue Erkenntnisse zur Nutzung und Verbreitung von Rohstoffen einzelner Abbaureviere und damit grundlegende Einsichten in die Handels- und Transportströme der frühbyzantinischen Zeit.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Beteiligte Institution
Landesmuseum Württemberg
Abteilung Archäologie; Badisches Landesmuseum Karlsruhe; Serbische Akademie der Wissenschaften und Künste
Institut für Archäologie; Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt
Landesmuseum für Vorgeschichte
Abteilung Archäologie; Badisches Landesmuseum Karlsruhe; Serbische Akademie der Wissenschaften und Künste
Institut für Archäologie; Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt
Landesmuseum für Vorgeschichte
Beteiligte Personen
Dr. Jérémie Chameroy; Dr. Christian Miks