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Randomisierte Feldexperimente zur Evaluation von Förderprogrammen für ältere und geringqualifizierte Arbeitnehmern: Analysen mit kombinierten Befragungs- und Prozessdaten

Fachliche Zuordnung Wirtschaftspolitik, Angewandte Volkswirtschaftslehre
Förderung Förderung von 2014 bis 2018
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 256847276
 
Unser Projekt nutzt randomisierte Feldexperimente, um zwei Programme zu untersuchen, die auf Personengruppen mit spezifischen Arbeitsmarktproblemen abzielen: a) gering qualifizierte und ältere Arbeitnehmer und b) ältere Arbeitslose. Trotz der Widerstandsfähigkeit des deutschen Arbeitsmarktes gegenüber der weltweiten Finanzkrise sehen sich diese Gruppen auf dem Arbeitsmarkt besonderen Schwierigkeiten gegenüber, die sich in der Zukunft noch verstärken könnten. Für sie gibt bzw. gab es in Deutschland Programme der aktiven Arbeitsmarktpolitik, die in dieser Form in anderen Ländern nicht existieren. Eine sorgfältige Evaluation ist daher nicht nur für Deutschland von Interesse. Erstens untersuchen wir, inwieweit sich die Arbeitsmarktergebnisse geringqualifizierter und älterer Erwerbstätiger verändern, wenn sie über die Möglichkeiten subventionierter Weiterbildung im Betrieb informiert werden. Zweitens analysieren wir, inwieweit sich Informationen über einen Kombilohn auf die Arbeitsmarktergebnisse älterer Arbeitsloser auswirken. Von besonderem Interesse sind dabei Effekte auf die Beschäftigungswahrscheinlichkeit, die Betriebszugehörigkeitsdauer und die Löhne. Darüber hinaus schätzen wir, inwieweit Mitnahmeeffekte auftreten. Die Analysen nutzen kombinierte Befragungs- und Prozessdaten. Unsere Experimente basieren auf einer niedrigschwelligen Intervention: Zufällig ausgewählte Personen, die das Programm potenziell in Anspruch nehmen können, erhalten per Post eine Informationsbroschüre. Andere potenziell Anspruchsberechtigte, die keine Informationsbroschüre erhalten, bilden die Kontrollgruppe. Solche Info-Treatments erlauben eine zweistufige Evaluationsstrategie. In der ersten Stufe wird der Effekt der Information auf die interessierenden Ergebnisvariablen geschätzt. In der zweiten Stufe lässt sich die Information als Instrument für die Programmkenntnis nutzen. Unterschiede in den Arbeitsmarktergebnissen der informierten Gruppe und der Kontrollgruppe lassen sich dann auf unterschiedliche Kenntnisse des Programms zurückführen. Dieser Ansatz erlaubt die Schätzung lokaler durchschnittlicher Effekte (LATE) und eine partielle Identifikation durchschnittlicher Effekte (ATE) der Programmkenntnis. Methodisch herausfordernd ist dabei u.a., diese Effekte bei rechtszensierten Arbeitslosigkeitsdauern zu identifizieren. Zusammenfassend schlagen wir einen innovativen Ansatz vor, um Programme der aktiven Arbeitsmarktpolitik in Deutschland zu evaluieren. Unser Ansatz lässt nicht nur neue forschungs- und politikrelevante Befunde erwarten, sondern leuchtet auch das Potenzial und die Grenzen entsprechender Info-Treatments im Kontext der Evaluation arbeitsmarktpolitischer Programme aus. Darüber hinaus entwickelt das Projekt neue theoretische Ansätze und setzt erst kürzlich entwickelte nicht-parametrische ökonometrische Methoden zur partiellen Identifikation kausaler Effekte ein.
DFG-Verfahren Schwerpunktprogramme
Internationaler Bezug Großbritannien
 
 

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