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Detaillierte Betrachtung neurodegenerativer Prozesse in peripheren und zentralen Strukturen der aufsteigenden Hörbahn als Folge eines lärminduzierten Hörverlusts bei adulten Mäusen

Antragsteller Dr. Moritz Gröschel
Fachliche Zuordnung Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Phoniatrie und Audiologie
Förderung Förderung von 2014 bis 2018
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 256760627
 
Erstellungsjahr 2018

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Aus bisherigen Studien ist bekannt, dass ein Lärmtrauma zentralnervöse Pathologien induziert, die zur Generierung von Hör- und Wahrnehmungsstörungen führen können. Ziel des vorliegenden Projekts ist die histologische und immunhistochemische Untersuchung der anatomischen Auswirkungen eines Lärmtraumas auf die peripheren und zentralen auditorischen Verarbeitungsinstanzen bei normalhörenden, adulten Mäusen. Dabei liegt der Fokus einerseits auf den Dimensionen degenerativer Prozesse in den verschiedenen beteiligten Strukturen. Andererseits sollen die Zeitverläufe dieser Vorgänge detailliert beleuchtet werden. Dabei geht es auch um die Beantwortung der Frage, inwieweit degenerative Prozesse im auditorischen System eine direkte Auswirkung der Überstimulation oder eine Folge akustischer Deprivation sind. Zur Beantwortung der Fragestellung wurden Zelldichten bestimmt sowie Zelltodmechanismen in verschiedenen Strukturen der aufsteigenden Hörbahn (Cochlea, Nucleus cochlearis, inferiorer Colliculus, medialer Kniehöcker, auditorischer Cortex) im Mausmodell eines lärminduzierten Hörverlusts zu verschiedenen Zeitpunkten nach einfacher oder wiederholter Lärmexposition dargestellt. Zusammenfassend konnte gezeigt werden, dass eine einmalige Lärmexposition (3h, 115 dB SPL, 5-20 kHz) mit einem signifikanten Hörverlust einhergeht und akute (≤ 1 Tag) sowie längerfristige (Beobachtungszeitraum 14 Tage) Degenerationen insbesondere in subcortikalen Strukturen des auditorischen Systems induziert. Ein wiederholtes Lärmtrauma ist vor allem gefolgt von Pathologien im auditorischen Thalamus und Cortex, während die objektiv bestimmte Hörschwelle sich nicht signifikant im Vergleich zur einmaligen Lärmexposition verändert. Ein initiales Lärmtrauma hat direkte Auswirkungen auf basale Strukturen der Hörbahn, eine Protektion cortikaler Areale erfolgt möglicherweise aufgrund inhibitorischer neuronaler Projektionen. Degenerative Mechanismen in hierarchisch höheren Strukturen des vorgeschädigten Systems deuten auf eine zunehmende Beeinträchtigung komplexer Verarbeitung akustischer Informationen nach wiederholter Lärmexposition. Perspektivisch könnte eine exakte Charakterisierung der pathologisch wirksamen Signalkaskaden eine zeitlich und strukturell sinnvolle therapeutische Intervention ermöglichen und dadurch die Auswirkungen eines Hörverlusts in den betroffenen Verarbeitungsinstanzen verringern und zur Reduktion resultierender audiologischer Symptome beitragen (z.B. Tinnitus, Hyperakusis, Beeinträchtigungen im Sprachverständnis).

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • Anatomische und physiologische Korrelate einer Lärmschwerhörigkeit im zentralen auditorischen System von Mäusen. 86. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für HNO- Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e.V., 2015, Berlin, Germany
    Gröschel, M.; Fröhlich, F.; Müller, S.; Götze, R.; Ryll, J.; Coordes, A.; Ernst, A.; Basta, D.
  • Neurodegeneration and Cell Death Mechanisms in the Mouse Central Auditory System after Single or Repeated Noise Trauma. 39th MidWinter Meeting of the Association for Research in Otolaryngology (ARO) 2016, San Diego, California, USA
    Gröschel, M.; Fröhlich, F.; Strübing, I.; Ernst, A.; Basta, D.
  • Neurodegeneration und Zelltodmechanismen im zentralen auditorischen System der Maus nach wiederholtem Lärmtrauma. Herbsttagung der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Audiologen, Neurootologen und Otologen (ADANO) 2016, Berlin, Germany
    Gröschel, M.; Fröhlich, F.; Strübing, I.; Ernst, A.; Basta, D.
  • (2017): Apoptotic mechanisms after repeated noise trauma in the mouse medial geniculate body and primary auditory cortex. Experimental Brain Research 235(12), 3673-3682
    Fröhlich, F.; Ernst, A.; Strübing, S.; Basta, D.; Gröschel, M.
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1007/s00221-017-5091-4)
  • (2017): Time course of cell death due to acoustic overstimulation in the mouse medial geniculate body and primary auditory cortex. Noise and Health 19(88), 133-139
    Fröhlich, F.; Basta, D.; Strübing, S.; Ernst, A.; Gröschel, M.
    (Siehe online unter https://doi.org/10.4103/nah.NAH_10_17)
  • Zentrale Neurodegeneration nach wiederholter Lärmexposition im auditorischen System der Maus. 88. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für HNO-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e.V., 2017, Erfurt, Germany (1. Posterpreis)
    Gröschel, M.; Fröhlich, F.; Strübing, I.; Ernst, A.; Basta, D.
  • (2018) Apoptosis in the cochlear nucleus and inferior colliculus upon repeated noise exposure. Noise & Health 20 (97) 223
    Fröhlich, F.; Gröschel, M.; Strübing, S.; Ernst, A.; Basta, D.
    (Siehe online unter https://doi.org/10.4103/nah.NAH_30_18)
  • (2018): Noise-induced neurodegeneration in the central auditory pathway : An overview of experimental studies in a mouse model. HNO 66(4), 258-264
    Gröschel, M.; Ernst, A.; Basta, D.
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1007/s00106-018-0485-6)
 
 

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