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Bewegung in Zeit und Raum – Hängen (a)symmtrische Zeit-Raum Mappings von modalitätsspezifischen Verarbeitungsprozessen ab?
Antragsteller
Professor Dr. Rouwen Cañal Bruland; Professor Dr. Markus Raab
Fachliche Zuordnung
Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung
Förderung von 2014 bis 2020
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 256549680
Embodied Cognition Ansätze gehen von bidirektionalen Verbindungen zwischen kognitiven Repräsentationen wie beispielsweise Repräsentationen von Zeit und Raum und Bewegung aus. Zwei Ko-existierende Erklärungsansätze stehen diesbezüglich im Widerspruch. Die Asymmetrie-Hypothese geht davon aus, dass räumliche Repräsentationen auf Bewegungen fundieren, und zeitliche Repräsentationen auf räumlichen Repräsentationen aufbauen. Demnach sind laut der Asymmetrie-Hypothese Zeit-Raum-Mappings asymmetrisch: Räumliche Repräsentationen haben einen größeren Einfluss auf zeitliche Repräsentationen als andersherum. Im Gegensatz dazu nimmt die "A Theory of Magnitude" (ATOM) an, dass Zeit und Raum in dem selben System verarbeitet werden, welches durch Bewegungen sich entwickelt. Dementsprechend geht die ATOM Hypothese davon aus, dass zeitliche und räumliche Repräsentationen sich gleich stark, d. h. symmetrisch beeinflussen.Während beide theoretischen Ansätze empirisch bestätigt wurden, zeigt eine genauere Betrachtung, dass die Befunde – teilweise – auf unterschiedlich starken Beiträgen verschiedener Modalitäten zu Aufgabenlösungen beruhen. Diese Annahme ergibt sich aus empirischen Erkenntnissen, welche zeigen, dass verschiedene Modalitäten unterschiedlich sensitiv für zeitliche und räumliche Informationen sind. Auditive Informationsverarbeitung ist zum Beispiel sensitiver für zeitliche als für räumliche Information, während visuelle Informationsverarbeitung sensitiver für räumliche als für zeitliche Information ist. Daraus folgt, dass für einen Test beider Hypothesen die relativen Anteile verschiedener Modalitäten für Aufgabenlösungen kontrolliert werden müssen. Das Ziel des Projektes ist die systematische Manipulation des Informationsgehalts verschiedener Modalitäten für Aufgaben, die akkurate zeitliche und räumliche Repräsentationen benötigen (z. B. das Fangen eines Balles). Der Nutzen und Neuwert des Projektes ist ein kritischer Test der Asymmetrie und ATOM Hypothese aus einer Embodied Cognition Perspektive, und damit ein wesentlicher Beitrag zur Klärung der Frage, in wie fern die (A)Symmetrie von Zeit und Raum von modalitätsspezifischen Prozessen abhängt.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen