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Prähistorische Kupferproduktion in den Ost- und Zentralalpen

Fachliche Zuordnung Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Förderung Förderung von 2014 bis 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 255496931
 
Während der Bronzezeit und frühen Eisenzeit spielte die Kupferproduktion in den Ost- und Zentralalpen eine tragende Rolle für die Metallversorgung Mitteleuropas. In dieser Epoche veränderte sich die alpine Wirtschaftsweise: Bergbau und Metallurgie verwandelten Teile der ursprünglich agrarisch geprägten Landschaft zu Montanregionen mit frühindustriellen Strukturen. Drei der wichtigsten Kupfer-Produzenten dieser Zeit wurden für dieses grenzübergreifende Forschungsprojekt ausgewählt: (1) die Bergbauregion Schwaz/Brixlegg in Nord-Tirol, Österreich, (2) der Mitterberg Distrikt in Salzburg, Österreich und (3) die Region Oberhalbstein in Graubünden, Schweiz. In diesen Bergbauregionen liegen verbreitet archäologische Befunde aus der Bronzezeit bis frühen Eisenzeit vor, deren Erforschung stellenweise bereits weit fortgeschritten ist. Der Forschungsstand liefert eine hervorragende Basis für eine überregionale Studie, die sich mit der Dynamik der prähistorischen Metall-Produktion im Großraum der drei Untersuchungsgebiete und darüber hinaus befassen wird. Die Fahlerzlagerstätten von Schwaz/Brixlegg spielten in der Frühbronzezeit eine bedeutende Rolle, als Fahlerz-Kupfer den mitteleuropäischen Metallmarkt dominierte. Von der späten Frühbronzezeit an und vor allem während der Mittelbronzezeit übernahm das Mitterberger Revier eine Vormachtstellung als Kupferproduzent. Geschätzte 20.000 Tonnen Kupfer wurden hier produziert, im Wesentlichen aus Kupferkies (ostalpines Kupfer). Der Mitterberg war in dieser Zeit Ausgangspunkt für technologische und wirtschaftliche Innovationen im Bereich des Montanwesens (Mitterberger Prozess) und der damit verbundenen Besiedlungsentwicklung in den Ost- und Zentralalpen. Die Kupfergewinnung aus Fahlerzen in der Region Schwaz/Brixlegg erlebte ab der Spätbronzezeit eine zweite Blüteperiode. Seit Ende der Mittelbronzezeit wurden auch die Kupferkies-Lagerstätten des Oberhalbsteins genutzt. Hier kann aufgrund einer unterschiedlichen Lagerstättengenese eine im Vergleich mit ostalpinem Kupfer und Fahlerz-Kupfer unterscheidbare Kupfersorte erwartet werden. Während die systematische Erforschung des prähistorischen Montanwesens im Oberhalbstein noch am Anfang steht, belegen die Ergebnisse der Siedlungsarchäologie umfangreiche sekundäre Kupfermetallurgie in der Region. Basierend auf montanarchäologischen Untersuchungen, hochauflösenden Datierungen (Dendrochronologie), geochemischen Analysen und ökonometrischen Betrachtungen will das gemeinsame Projekt eine vergleichende und diachrone Erforschung dieser drei bedeutenden prähistorischen Bergbauregionen realisieren. Ziel ist es, die Entwicklung und Bedeutung der Montanreviere, ihre wirtschaftliche Dynamik sowie die vielfältigen Wechselbeziehungen innerhalb der Netzwerke alpiner Metallproduzenten zu rekonstruieren und die Ergebnisse in den europäischen Kontext der bronze- und eisenzeitlichen Metallwirtschaft einzubinden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Österreich, Schweiz
 
 

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