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Die Urkunden des Augsburger Domstiftsarchivs von 1099 bis 1424

Fachliche Zuordnung Mittelalterliche Geschichte
Förderung Förderung von 2014 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 255169567
 
Erstellungsjahr 2022

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Wesentliches Projektergebnis ist ein archivdatenbankbasiertes Regestenwerk mit einschlägigen Indizes zu den Urkunden des ehemaligen Augsburger Domstiftsarchivs aus der Zeit von 1099 bis 1424. Dabei berücksichtigt es die Urkunden, die sich dem vor der Säkularisation gebildeten Hauptbestand des Domkapitels zuordnen lassen. Ergänzend hierzu wurden Nebenbestände aus den Aufschwörakten der Domkapitulare und aus der Bruderschafts- und Stiftungsverwaltung der Domvikare im Rahmen von Qualifikationsarbeiten bearbeitet. Das Regestenwerk zum Hauptbestand und seine Ergänzungen erschließen vielfältige Fallbeispiele der Alltags- und Rechtsgeschichte, wobei die anfänglich geringe Überlieferungsdichte analog zu anderen bekannten Beständen im Verlauf des 13. Jahrhunderts langsam und ab dem 14. Jahrhundert erheblich zunimmt. Ein Großteil der bearbeiteten Urkunden betrifft Leihe-, Pacht- und Veräußerungsgeschäfte von Immobilien und geldwerten Rechten. Überliefert sind jedoch auch vielfältige Streitschlichtungen, Stiftungen und Statuten, Beglaubigungen und Erklärungen verschiedener Art. Sämtliche in den Urkunden genannten Orts- und Personennamen wurden mit den Gründen ihrer Nennung erfasst. Die Urkunden zeugen von individuellen, familiären und institutionellen Schicksalen. Sie handeln von Menschen unterschiedlichen Standes und Vermögens. Zu den Ausstellern der Urkunden gehören Kaiser, Könige, Bischöfe und Domherren, aber auch Bürger und Bauern. Die datenbankbasierte Erschließung lässt im Kontext der Geschichte des Augsburger Domkapitels und seiner Vermögensverwaltung Beziehungen, Gruppenbildung und mitunter weiträumige Verflechtung sichtbar werden. Die älteste, 1099 datierte Urkunde des Bestandes war nicht zuletzt wegen ihres eigenartigen Siegels mit dem Bild des 973 verstorbenen Bischof Ulrich lange unter Fälschungsverdacht gestanden, der durch eine weitgefasste Vergleichsstudie ausgeräumt werden konnte. Bei der Mehrheit der bearbeiteten Urkunden musste jedoch auf vertiefende Studien und Analysen verzichtet werden, denn das Ziel das Projektes lag in der Ermöglichung vielfältiger künftiger Forschung auf der Basis der Regestendatenbank. Diese kann dauerhaft im Intranet des Staatsarchivs Augsburg genutzt werden. Das ist auch nach Systemwechseln garantiert. Darüber hinausgehende Formen der Veröffentlichung und Nutzbarmachung stehen in Aussicht. Über das Projekt wurde mehrfach von der Augsburger Allgemeinen und anderen Publikumsmedien berichtet. Im Zusammenhang mit dem Projekt wurde von Archivdirektor Dr. Thomas Engelke zusammen mit den Professoren Dr. Thomas Krüger und Dr. Klaus Wolf ein Förderkonzept für wissenschaftlichen Nachwuchs im Bereich der Historischen Grundwissenschaften entwickelt und mit vielversprechenden Erfolgen erprobt, bei dem fortgeschrittene Studierende und Graduierte zur sachgerechten wissenschaftlichen Arbeit mit mittelalterlichen Originalurkunden angeleitet und an archivischer Bestandserschließung beteiligt werden.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • Korporative Identitätsentwicklung des Augsburger Domkapitels im Spiegel seiner mittelalterlichen Statuten, in: Potestas ecclesiae. Zur geistlichen und weltlichen Herrschaft von Bischöfen und Domkapiteln im Südwesten des Reiches. Rottenburger Jahrbuch für Kirchengeschichte 33 (2014), Ostfildern: Thorbecke 2015, S. 27-39
    Thomas M. Krüger
  • Suevia et Ecclesia (Festgabe für Georg Kreuzer zum 75. Geburtstag, Sonderdruck aus der Zeitschrift des Historischen Vereins für Schwaben (mit einem erweiterten Abbildungsteil), Augsburg 2015
    Thomas M. Krüger / Christof Paulus (Hg.)
  • Zwischen Kirchenspaltung und Konzilsidee: ein Urkundenbündel des Kardinals Pileo da Prata für das Augsburger Domkapitel von 1379. Mit Regestenanhang, in: Krüger/Paulus, Suevia et Ecclesia (2015), S. 69-93 mit Abbildungen S. 161-171
    Brigitte Hotz
  • Das Augsburger Domkapitel: Vermögensverwaltung zwischen Ritter- und Gelehrtenkultur im 15. Jahrhundert, in: Reformen vor der Reformation. Sankt Ulrich und Afra und der monastisch-urbane Umkreis im 15. Jahrhundert, hg. von Gisela Drossbach und Klaus Wolf (Studia Augustana. Augsburger Forschungen zur europäischen Kulturgeschichte, Bd. 18), Berlin/Boston 2018, S. 75-90
    Thomas M. Krüger
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1515/9783110584233-005)
  • Bischöfe und ihre Kathedrale im mittelalterlichen Augsburg (Jahrbuch des Vereins für Augsburger Bistumsgeschichte 53/II), Augsburg und Lindenberg 2019
    Thomas M. Krüger / Thomas Groll (Hg.)
  • Ut maior sit auctoritas. Funktion und Bedeutung früher bischöflicher Siegelurkunden, in: Jenseits des Königshofs. Bischöfe und ihre Diözesen im nachkarolingischen ostfränkisch-deutshen Reich (850-1100), hg. von Andreas Bihrer und Stephan Bruhn (Studien zur Germania Sacra 10), Berlin-Boston 2019, S. 381-411
    Thomas M. Krüger
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1515/9783110654493-014)
  • Wolfhard von Roth im Spiegel seiner Urkunden als Domherr und Bischof von Augsburg in: Die Bronze, der Tod und die Erinnerung. Das Grabmal des Wolfhard von Roth im Augsburger Dom, hg. von Gerhard Lutz und Rebecca Müller (Veröffentlichungen des Zentralinstituts für Kunstgeschichte 53), Passau 2020, S. 1-12
    Florian Andreas Dorn/Thomas M. Krüger
  • Vom „Gries“ zum „Schwall“ – religiöse Frauengemeinschaften in Augsburg vor und nach ihrer Eingliederung in den Dominikanerorden, Phil. Diss. Universität Augsburg 2018, Online-Publikation Augsburg: Universitätsbibliothek 2021
    Florian A. Dorn
 
 

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