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Experimentelle Spieltheorie und skalare Implikaturen: kontextuelle Variablen und unterschiedliche Skalentypen.

Antragsteller Dr. Anton Benz
Fachliche Zuordnung Allgemeine und Vergleichende Sprachwissenschaft, Experimentelle Linguistik, Typologie, Außereuropäische Sprachen
Förderung Förderung von 2014 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 254863019
 
Die Pragmatik beschäftigt sich mit Sprache und insbesondere mit der Modulierung von Bedeutung in der Interaktion zwischen Sprecher und Adressaten. Es liegt in der Logik dieser Disziplin, pragmatische Phänomene in interaktiven und handlungsbasierten Szenarien zu testen. Wir haben erfolgreich ein experimentelles Paradigma entwickelt, in dem pragmatische Interpretationen anhand eines spieltheoretischen Modells der experimentellen Situation aus Handlungsentscheidungen abgeleitet werden. In diesem Projekt entwickeln wir unsere Methode weiter und erweitern den Bereich ihrer empirischen Anwendungen.Unser Kernthema ist eines der komplexesten und kontroversen Phänomene, die in der Pragmatik gegenwärtig diskutiert werden: skalare Implikatur in logisch komplexen Sätzen. In der ersten Förderperiode haben wir gezeigt, dass es natürliche Situationen gibt, in denen umstrittene Implikaturen zuverlässig gezogen werden. Wir konzentrierten uns auf Situationen mit kompetenten Sprechern sowie die Skala (all, some). In der neuen Förderperiode werden wir (A), unsere Forschung auf weitere Skalen ausdehnen (Adjektivskalen), (B) Situationen mit Verletzungen der Kompetenzannahme mit einbeziehen (d.h. partielles Wissen, Unsicherheit) und (C) die Relevanz des Kooperationsprinzips in Kontexten mit entgegengesetzten Interessen von Sprecher und Hörer untersuchen.Die Debatte über komplexe Sätze begann mit der Frage, ob Implikaturen in der kompositionalen Satzsemantik eingebettet werden können. Dies ist ein kontrovers diskutiertes Thema, für das verschiedene theoretische Modelle mit widersprüchlichen Vorhersagen entwickelt wurden. Prominent sind vor allem strukturelle Erklärungen und spieltheoretische Ansätze. In jüngerer Zeit wurden Bayesische Modelle vorgeschlagen, deren Parameter für Produktions- und Interpretationsstrategien direkt aus experimentellen Daten gelernt werden können. Ein Vorteil spieltheoretischer und Bayesischer Modelle besteht in ihrer Fähigkeit interaktive experimentelle Szenarien in der Theorie abzubilden. Sie machen insbesondere sowohl für die Äußerungsproduktion als auch -Interpretation Vorhersagen. In unserer theoretischen Arbeit werden wir daher diese Ansätze weiter untersuchen und detaillierte spieltheoretische und probabilistische Modelle für alle geplanten Experimente entwickeln.
DFG-Verfahren Schwerpunktprogramme
 
 

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