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Autonomie, Markt und Ideologie im belarussischen Literaturfeld des ersten Drittels des 20. Jh.s und der Jahrtausendwende

Fachliche Zuordnung Allgemeine und vergleichende Literaturwissenschaft; Kulturwissenschaft
Förderung Förderung von 2014 bis 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 253403835
 
Das vorliegende Projekt soll am Beispiel der belarussischen Literatur das Profil und die Entwicklung institutioneller und ästhetisch-poetologischer Autonomie "kleiner" Literaturen untersuchen und die Ergebnisse für eine theoretische Flexibilisierung und Schärfung des Autonomiemodells nach Pierre Bourdieu nutzen. Die leitende Hypothese, dass nämlich in "kleineren" Literaturen Autonomisierungsprozesse stattfinden, für deren Erfassung das etablierte Modell nur bedingt greift, sind das Ergebnis umfangreicher Vorarbeiten sowohl auf theoretischer Ebene (Feldtheorie nach Bourdieu) als auch auf Objektebene (belarussische Literatur), die darauf hindeuten, dass Bourdieus Konzeptualisierung von Autonomie bzw. Autonomisierung gewissermaßen einen "Extremfall" beschreibt, hinter dem die Entwicklung vieler Literaturen faktisch "zurückbleibt".Unter dieser Perspektive wird das Feldmodell heuristisch für die Untersuchung zweier entscheidender Entwicklungsphasen der belarussischen Literatur, nämlich des ersten Drittels des 20. Jh.s als der "Konstituierungs- und Institutionalisierungsphase" und der nachsowjetischen Entwicklung um die Jahrtausendwende als der "Rekonstituierungsphase" genutzt. Die Untersuchung zielt darauf ab, jeweils auf institutioneller und auf ästhetisch-poetologischer Ebene Phänomene und Prozesse zu identifizieren, die in der spezifischen Logik des belarussischen Literaturfeldes Autonomie bzw. Autonomisierung indizieren. Diese Spezifika (gemessen an Bourdieus Modell) sind auf ihre Korrelation mit dem in Gegensatz zur feldtheoretisch etablierten Systematik deutlich weniger von marktökonomischen denn von ideologischen Parametern dominierten Machtfeld sowie auf daraus resultierende Korrelationen untereinander hin zu befragen und entsprechend zu systematisieren. Auf diese Weise ist aus dem Beispiel der belarussischen Literatur Reflexionspotential abzuleiten, das eine systematische Revision des etablierten Autonomiekonzepts erlaubt, gleichzeitig sind über die Fokussierung des Autonomisierungsprozesses neue Erkenntnisse über die belarussische Literatur zu gewinnen, u.a. hinsichtlich ihrer Überführung von einer (nicht gefestigten) "nationalen" Literatur in das sowjetische Modell und aus diesem heraus (Totalisierung und Enttotalisierung). Schließlich liefert die Untersuchung erstmals systematisierbare Erkenntnisse über den belarussischen Literaturbetrieb bzw. -markt.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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