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Angst, Furcht und defensives Verhalten beim Menschen: Behaviourale Dissoziation von generalisierter Angststörung und Panikstörung
Antragsteller
Professor Dr. Ulrich Ettinger
Fachliche Zuordnung
Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung
Förderung von 2014 bis 2016
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 252534863
Das Ziel dieser Studie ist der Versuch einer behaviouralen Dissoziation der kausalen Mechanismen von Angst und Furcht mittels eines translationalen experimentellen Paradigmas, des Joystick Operated Runway Task (JORT). Der JORT ist ein Humanexperiment, das eine Rückübersetzung eines Tiermodells darstellt, welches die Erfassung der trennbaren behaviouralen Dimensionen Vermeidung (Furcht) und Annäherung-Vermeidungs-Oszillationen (Angst) ermöglicht. Wir haben den JORT in zwei Vorstudien pharmakologisch validiert, mit Hinweisen darauf, dass das Paradigma diese beiden Komponenten des defensiven Verhaltens beim Menschen erfasst. In der hier vorliegenden Studie möchten wir zwei klinische Störungsbilder, die generalisierte Angststörung (GAS) und die Panikstörung (PS), mittels des JORT untersuchen. Unsere Hypothese ist, dass die beiden Störungen aus Perspektive des defensiven Verhaltens mittels des JORT dissoziierbar sind, so dass GAS erhöhten Zielkonflikt involviert, was sich als stärkere Annäherungs-Vermeidungs-Oszillationen ausdrückt, während PS erhöhte Furcht beinhaltet, was sich in ausgeprägtem einfachen Vermeidungsverhalten ausdrücken sollte. Wir argumentieren, dass die Entwicklung des JORT aus einem etablierten Tiermodell heraus ein neues translationales Modellsystem darstellt, dass von Bedeutung in der Angstforschung sein wird. Die Evidenz mehrerer Validierungsstudien deutet darauf hin, dass der JORT die der GAS und PS zugrunde liegenden Dimensionen erfasst. Allerdings bleiben zwei wichtige Fragen unbeantwortet. Erstens wurde noch nicht gezeigt, dass Patienten mit Angststörungen tatsächlich verstärktes defensives Verhalten in diesem Paradigma zeigen. Zweitens bleibt offen, ob sich die Störungsbilder der GAS und PS gemäß unserer Hypothese in unterschiedlichen Verhaltensmustern in diesem Paradigma abbilden lassen. Daher möchten wir in der hier vorliegenden Studie Patient/inn/en mit GAS (N=30), Patient/inn/en mit PS (N=30) und gesunde Kontrollproband/inn/en (N=30) mit dem JORT untersuchen. Wir erwarten, dass das beantragte Projekt einen wichtigen Beitrag zu unserem Verständnis der GAS und PS liefert und die Betrachtung dieser Störungen als funktionell wichtige Dimensionen des defensiven Verhaltensrepertoires stärkt.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen