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Modellierung und Rekonstruktion ältereisenzeitlicher Interaktions- und Distributionssysteme in Südwest- und Westdeutschland sowie im Elsass
Antragsteller
Professor Dr. Oliver Nakoinz
Fachliche Zuordnung
Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Förderung
Förderung von 2014 bis 2021
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 252470382
Interaktion ist ein Schlüsselbegriff verschiedener Forschungsfelder. Interaktion verbindet Gemeinschaften, treibt historische Prozesse an und ist ein wichtiges Element des täglichen Lebens. Interaktion lässt sich aus sozialer, kultureller, geographischer, ökonomischer, politischer Perspektive und von zahlreichen weiteren Standpunkten her auffassen. Traditionell werden interagierende Gruppen in der Archäologie als Kulturen aufgefasst, die durch Gemeinsamkeiten der materiellen Kultur definiert sind. Kulturen grenzen Interaktionsräume ab und lassen Importfunde erkennen. Seit einigen Jahren wird zunehmend deutlich, dass das Bild homogener und scharf abgegrenzter archäologischer Kulturen viel zu stark vereinfacht ist. Kulturen ohne räumliche Orientierung, unscharf abgegrenzte Kulturen und komplexe Interaktionssysteme sind zu bedenken. Dieses Projekt wird Interaktion in der Eisenzeit in Abhängigkeit von geographischen, ökonomischen und sozialen Distanzen, aber ohne Bezug auf räumliche Gruppen näher untersuchen. Im Fokus stehen hierbei Interaktionsbeziehungen im Nahbereich, die mit traditionellen Methoden kaum beleuchtet werden konnten. Auf der Basis von vier methodischen Ansätzen werden Interaktionsmodelle erarbeitet und Interaktionsnetzwerke, Verkehrssysteme sowie Distributionssysteme rekonstruiert: 1. Analyse kultureller Distanzen auf der Basis von Typenspektren. 2. Naturwissenschaftliche Analysen ausgewählter Funde zur Erkennung von Fremdfunden und Herkunftsgebieten. 3. Analyse von typologisch erkennbaren Importfunden. 4. Analyse räumlicher Verbreitungsmuster der Fundstellen und Funde. In der ersten Projektphase stehen statistische Analysen der materiellen Kultur im Vordergrund, während die zweite Phase auf naturwissenschaftliche Analysen und eine Synthese fokussiert ist.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen