Differentielle Behandlungseffekte psychologischer Betreuung und seelsorgerlicher Begleitung auf die postoperative Erholung herzchirurgischer Patienten
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Im vorliegenden Projekt wurden erstmal psychologische und seelsorgerliche Interventionen in ihrer Anwendung in der klinischen Praxis an insgesamt 847 Herzbypass-Patienten untersucht. Dabei wurde die therapeutische Präferenz der Patienten berücksichtigt. Die Analyse der eingesetzten therapeutischen Techniken und der Gesprächsinhalte zeigte, dass sich psychologische Interventionen in einigen spezifischen Techniken unterschieden, es aber einen Großteil an Interventionstechniken gibt, die in beiden Interventionsrichtungen Einsatz finden, um die größtenteils ähnlichen Gesprächsinhalte der Patienten zu bearbeiten. Insgesamt fanden die Interventionen nach den Wünschen und Bedürfnissen der Patienten sowie den Möglichkeiten und Einschränkungen der klinischen Behandlungs- und Pflegeroutine statt. Es zeigte sich, dass präoperativ durchschnittlich ein etwa 50minütiges Gespräch stattfand. Postoperativ fanden keine bis max. 21 Interventionen mit einer durchschnittlichen Dauer von etwa 20 Minuten statt. Neben der breiten Varianz in Frequenz und Dauer der Interventionen zeigte sich auch eine individuelle Ausrichtung der Interventionen in den Gesprächsinhalten und den angewendeten therapeutischen Techniken und Methoden. Eine Applikation supportiver Interventionen standardisiert nach Dauer, Frequenz und Inhalt scheint in der Praxis weder angebracht noch realisierbar. Eine generelle Wirksamkeit psychologischer und seelsorgerlicher Interventionen konnte mit statistischer Signifikanz lediglich für negative Stimmung nachgewiesen werden. Für alle anderen somatischen und psychologischen Endpunkte zeigte sich zwar eine positive Wirkrichtung, die Effekte erwiesen sich allerdings nicht als statistisch bedeutsam. Ein Effekt der therapeutischen Präferenz konnte nicht belegt werden. Jedoch fand sich ein Zusammenhang zwischen der therapeutischen Allianz, d.h. der vom Patienten wahrgenommenen Qualität der therapeutischen Beziehung, und psychologischen und somatischen Parametern, der dafür spricht, dass Interventionen insbesondere dann wirksam sind, wenn die Arbeitsbeziehung zum Therapeuten vom Patienten als positiv eingeschätzt wird. Die Bereitschaft der Patienten speziell zu seelsorgerlicher Intervention war relativ gering, sodass die seelsorgerliche Interventionsgruppe kleiner als angestrebt blieb. Erklärt werden kann dies mit der historischen sozio-kulturellen Situation in den neuen Bundesländern, in der zu DDR-Zeiten ein konfessionelles Leben und kirchliche Anbindung dem politischen Willen der damaligen Staatsführung nicht entsprach.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
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(2009). Bypass surgery with psychological and spiritual support (The By.pass study): Study design and research methods. American Heart Journal, 158(1), 8-14
Rosendahl, J., Tigges-Limmer, K., Gummert, J., Dziewas, R., Albes, J.M. & Strauß, B.
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(2009). Somatische Genesung von psychosozial belasteten Bypasspatienten. Dissertation, Medizinische Fakultät der Friedrich-Schiller-Universität Jena
Großmann, M.
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(2009). Wunsch nach psychologischer oder seelsorgerlicher Betreuung bei kardiochirurgischen Patienten: Beziehung zu prä- und postoperativen psychischen und somatischen Faktoren. Dissertation, Medizinische Fakultät der Friedrich-Schiller-Universität Jena
Bathke, C.
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(2010). Effekte perioperativer psychologischer Interventionen auf die postoperative Genesung nach Bypassoperation. Dissertation, Medizinische Fakultät der Friedrich-Schiller-Universität Jena
Winkler, K.
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(2010). Einfluss psychologischer Interventionen auf die Genesung herzchirurgischer Patienten. Dissertation, Fakultät für Sozial- und Verhaltenswissenschaften der Friedrich-Schiller-Universität Jena
Tigges-Limmer, K.
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(2010). Psychische Belastung von Bypass-Patienten im peri- und postoperativen Verlauf. Dissertation, Medizinische Fakultät der Friedrich-Schiller-Universität Jena
Schubert, C.
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(2011). Psychologische Interventionen bei kardiochirurgischen Patienten. Zeitschrift für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie, 7
Tigges-Limmer, K., Rosendahl, J., Dziewas, R., Albes, J.M. Strauß, B. & Gummert, J.
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(2011). Wunsch nach psychologischer Begleitung bei kardiochirurgischen Patienten. Zeitschrift für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie, 7
Rosendahl, J., Tigges-Limmer, K., Gummert, J., Dziewas, R., Albes, J.M. & Strauß, B.
