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Altern als Selbstverwirklichung. Freiheiten und Zwänge später Lebensphasen im Schnittfeld von Neurowisenschaften, Vorsorge-, Bildungs- und Altersdiskurs

Fachliche Zuordnung Evangelische Theologie
Förderung Förderung von 2014 bis 2018
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 251782721
 
Das Ideal der Selbstverwirklichung zählt zu den Leitorientierungen individueller Lebensführung in westlichen Gesellschaften. Angesichts der Demographie ‚alternder‘ Gesellschaften gewinnt zunehmend auch die Frage nach den Mitteln und Formen der Selbstverwirklichung in den späten Lebensphasen an sozialer Bedeutung. Alter soll nicht nur hingenommen, sondern auch gestaltet werden – hier zeigen sich neue Freiheiten wie neue Zwänge und potentielle Überforderungen. In jüngerer Zeit tritt auch das mentale Vermögen alter Menschen in den Horizont der Selbstverwirklichungsaufgabe. Die neurowissenschaftlichen Erkenntnisse über das plastische, mithin entwicklungs- und kompensationsfähige Gehirn werden in Präventionsempfehlungen und Interventionsangebote („Gehirn-Jogging“) umgesetzt. Der Imperativ der Selbstverwirklichung im Alter erweitert sich um die Forderung nach der aktiven Sorge für das eigene mentale Vermögen und deren neurobiologische Grundlage. In der Wechselbeziehung gesellschaftlicher Produktivitäts- und Selbstverwirklichungserwartungen mit den Popularisierungen wissenschaftlicher Diskurse über Krankheitsprävention, ‚lebenslanges Lernen‘, ‚erfolgreiches Altern‘ und die Plastizität des Gehirns verändern sich die sozial wirksamen Konzepte der Altersindividualität und ihrer Gestaltungsräume. Das avisierte Netzwerk wird die Veränderungen der ‚Alternsaufgabe‘ durch die genannten Diskurse interdisziplinär in den Blick nehmen. Der individualisierungstheoretische Rahmen erlaubt, verschiedene Stränge naturwissenschaftlich-medizinischer sowie sozial- und kulturwissenschaftlicher Alternsforschung in innovativer Weise aufeinander zu beziehen und den Einfluss wissenschaftlicher Altersdiskurse und ihrer Popularisierungen auf die Lebenswelt alternder Menschen selbst zu reflektieren.
DFG-Verfahren Wissenschaftliche Netzwerke
 
 

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