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Bibliothek der Neologie. Kommentierte kritische Auswahledition in zehn Bänden.
Antragsteller
Professor Dr. Albrecht Beutel; Dr. Jan Brase
Fachliche Zuordnung
Evangelische Theologie
Förderung
Förderung seit 2014
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 251641587
Die Theologie der Aufklärung repräsentiert das entscheidende historische Bindeglied zwischen Alt- und Neuprotestantismus. Aufgrund ihrer kulturwissenschaftlichen Ausrichtung war sie zugleich in eminenter Weise von integrativer geistesgeschichtlicher Relevanz. Die interdisziplinäre Erforschung der Aufklärungstheologie sieht sich allerdings bis heute dadurch erschwert, dass ihre zentralen Quellentexte zumeist in den stark abweichenden Versionen der einzelnen Auflagen überliefert und jeweils nur noch in wenigen Bibliotheken oder als Digitalisate lediglich einzelner Auflagen zugänglich sind. Erst eine kritische Darstellung der unterschiedlichen Textversionen sowie eingehende historische Kommentierung kann diese Schlüsseltexte im gegenwärtigen Wissenschaftsdiskurs rezeptionsfähig machen. Während die Aufklärungstheologie insgesamt ein multinationales westeuropäisches Phänomen darstellt, dessen breite zeitliche Erstreckung (von den ersten Physikotheologien des späteren 17. Jahrhunderts bis zum theologischen Spätrationalismus der 1830er Jahre) und thematische Spreizung die Wahrnehmung innerer Kohärenzen erheblich erschwert, bezeichnet die aufklärungstheologische Richtung der Neologie innerhalb des deutschen Sprachraums das chronologisch, thematisch, geographisch und personell trennscharf zu bestimmende Zentrum jener Epoche. Zwar blieb die aufklärungstheologische Richtung der Neologie weithin auf den deutschen Sprachraum beschränkt. Indessen verharrte sie dort nicht nur im kirchlichen oder akademischen Raum, sondern verband sich in nachhaltiger Wechselwirkung mit allen kulturellen Bereichen: Ihre Wirkungen und Impulse lassen sich in der für sie zeitgenössischen Literatur ebenso nachweisen wie in der Politik, Philosophie, Kunst oder Architektur. Zudem beansprucht die Neologie insofern gesamteuropäische Relevanz, als sie ihren konstitutiven Ideenpool zu wesentlichen Teilen aus der westeuropäischen Religions- und Moralphilosophie speiste und nach dem Abklingen ihrer geschichtlichen Reifezeit ihrerseits mannigfache europäische Rezeptionen freisetzte. Mithin wird eine der Neologie gewidmete kritische Quellensicherung ein zentrales Element des frühneuzeitlichen Modernisierungsschubs für die interdisziplinäre wissenschaftliche Auswertung und Bearbeitung zugänglich machen. Die Bibliothek der Neologie ist auf zehn Bände angelegt. Jeder Band wird in digitaler und printtechnischer Hybrid-Version präsentiert: Das online-Portal stellt neben den Texten auch Metainformationen (z.B. Personen- und bibliografische Referenzierungen) bereit, die erweiterte Funktionen in der Textpräsentation und -analyse ermöglichen und so einen Beitrag zum sog. Semantischen Web darstellen. Den gedruckten Bänden werden eine den Quellentext werk- und problemgeschichtlich kontextualisierende Einleitung, die kritische Darbietung der überlieferten Druckversionen sowie eingehende historische Erläuterungen und Register beigefügt. Die Printausgabe erscheint im Verlag Mohr Siebeck (Tübingen).
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen