Detailseite
Projekt Druckansicht

Benennen, Kategorisieren, Spezifizieren: Der Einfluss von Antwortkongruenz und Distraktormodalität auf semantische Kontexteffekte in der Sprachproduktion

Antragsteller Professor Dr. Jörg D. Jescheniak, seit 11/2009
Fachliche Zuordnung Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung Förderung von 2006 bis 2011
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 25104815
 
Erstellungsjahr 2012

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Die Frage, ob die Auswahl von Wörtern aus dem mentalen Lexikon als ein kompetitiver oder nichtkompetitiver Prozess zu betrachten ist, gehört derzeit zu den am stärksten diskutierten Fragen im Bereich der experimentellen Sprachproduktionsforschung. Kompetitive Selektion bedeutet dabei, dass neben einem auszuwählenden lexikalischen Zielelement (a) noch weitere lexikalische Elemente koaktiviert werden und (b) dass deren Aktivierungsstärke die Selektion des Zielelements beeinflusst. Als Kernindikator für lexikalische Konkurrenz wird meistens der inhibitorische Effekt semantisch ähnlicher Distraktorwörter bei der Bildbenennung gewertet. Während viele aktuelle Modelle auf der zentralen Annahme eines kompetitiven Selektionsprozesses basieren, wurde diese Annahme in den vergangenen Jahren durch die wiederholte Beobachtung semantischer Erleichterungseffekte in Frage gestellt. Im Rahmen dieses Projekts wurden 3 Studien durchgeführt. Studien 1 und 2 zeigen, dass die Polarität von semantischen Distraktoreffekten durch ein Zusammenspiel mehrerer Prozesse bedingt ist und die Beobachtung semantischer Erleichterungseffekte nicht per se als Argument gegen einen kompetitiven lexikalischen Selektionsprozess gewertet werden kann. Studie 3 zeigt darüber hinaus auf, dass der Versuch, semantische Interferenzeffekte ohne die Annahme lexikalischer Konkurrenz auf einer postlexikalischen Ebene zu erklären, zu kurz greift, zumindest wenn die aktuelle Konzeption des angenommenen postlexikalischen Mechanismus nicht erheblich modifiziert wird. Insgesamt zeigen die Daten aus dem Projekt, dass es derzeit keine Notwendigkeit gibt, die bewährte Modellierung des lexikalischen Zugriffs in der Sprachproduktion als kompetitiven Prozess zu verwerfen.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • (2009). Distractor modality can turn semantic interference into semantic facilitation in the picture-word interference task – Implications for theories of lexical access in speech production. Journal of Experimental Psychology: Learning, Memory, and Cognition, 35, 1443-1453
    Hantsch, A., Jescheniak, J. D., & Schriefers, H.
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1037/a0017020)
  • What does the articulatory output buffer know about alternative picture names? Evidence against the response-exclusion hypothesis. Language and Cognitive Processes
    Hantsch, A. & Mädebach, A.
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1080/01690965.2011.595725)
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung