Detailseite
Projekt Druckansicht

Antennenmesseinrichtung für sphärische Nahfeldmessungen zur Charakterisierung von Fahrzeugantennensystemen unter realistischen Betriebsbedingungen

Fachliche Zuordnung Elektrotechnik und Informationstechnik
Förderung Förderung in 2013
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 250758117
 
Erstellungsjahr 2019

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Im Zuge der globalen Entwicklung der Automobil- und Funktechnik in Richtung des automatisierten und kooperativen Fahrens gewinnt die funktechnische Vernetzung von Fahrzeugen untereinander und mit der Verkehrsinfrastruktur enorm an Bedeutung. Im modernen Fahrzeug spielen dabei viele Funkdienste eine Rolle, die einen sehr großen Frequenzbereich, derzeit von ca. 80 bis 6000 MHz, überstreichen, unter anderem Fahrzeug-zu-Fahrzeug Kommunikation (ITS-G5 u.a.), Mobilkommunikation (LTE-basiert), Satellitennavigation (GNSS), analoger sowie insbesonderer digitaler Hör- und Fernseh-Rundfunk. Jeder dieser Dienste benötigt für eine hohe Zuverlässigkeit eigene, auf ihn abgestimmte Kommunikationssysteme und Antennen, deren Funktionsweise im Einbauzustand und unter Berücksichtigung der Nahfeldbedingungen ausschlaggebend ist. Neben Designaspekten führt zunehmend auch der kunststoff- oder metallbasierte Leichtbau, zum Teil getrieben durch ökonomische Gesichtspunkte, zur immer tieferen Integration der Antennen in Fahrzeugkarosserie und Anbauteile wie z.B. Front- und Heckschürzen, Außenspiegel, Radkästen. Die Antennenmesseinrichtung wurde daher vielfältig eingesetzt, um die Richtcharakteristik von Fahrzeug- Antennen im Einbauzustand zu untersuchen. Ferner wurde die Funktion von in Kunststoffteilen integrierten Antennen an Fahrzeugen untersucht und mit Hilfe der aus den Messungen gewonnenen Erkenntnisse bzgl. Entwurf und Simulation auf relevante Anwendungen zugeschnitten. Dabei konnten auch für den KFZ-Bereich neuartige Formen von Antennen (z.B. durch Verwendung frequenzselektiver Oberflächen bzw. Metamaterialien) getestet werden. Des Weiteren wurden verteilte Gruppenantennen für eine robuste Satellitennavigation untersucht und mit Hilfe dieser Messungen wichtige Informationen für die auf den Richtdiagrammen aufbauende digitale Signalverarbeitung gewonnen. Schließlich widmete sich eine Reihe grundsätzlicher Untersuchungen der erreichbaren Messgenauigkeit, etwa bzgl. einer präzisen Lokalisierung des Phasenzentrums, des Einflusses von Verschiebungen zwischen Phasenzentrum und Zentrum des Antennenmessbogens, des Einflusses des aus konstruktiven Gründen nicht erfassbaren Elevationswinkelbereichs, der Nahfeld-Fernfeldtransformation für eine Vielzahl verschiedener Typen und elektrischer Größen der untersuchten Antennensysteme, sowie des Vergleichs mit anderen Einrichtungen, die die Charakterisierung von Fahrzeugantennen ermöglichen (z.B. Gantry-Systeme). Ein weiterer Einsatzbereich erschloss sich aus dem Wunsch, konventionelle Testfahrten zur Absicherung einer funktionalen Sicherheit durch ein virtuelles Äquivalent zu ersetzen. Die dafür relevanten Faktoren liegen in einem deutlich geringeren logistischen Aufwand und reduzierten Kosten, höherer Reproduzierbarkeit der zu testenden Szenarien und Unabhängigkeit von Umwelteinflüssen, sowie besseren Möglichkeiten, unwahrscheinliche, aber kritische Szenarien wie zum Beispiel Unfälle zu überprüfen. Für solche Tests ist eine präzise Beschreibung des Messobjektes und damit der Antennen nötig. Die Antennenmesseinrichtung liefert die für solche Einsatzzwecke nötige Charakterisierung der Antennen. Anhand dieser Daten wurde die Funkkommunikation innerhalb einer Laborumgebung anschließend virtualisiert und ihre Vergleichbarkeit mit der realen Kommunikation gezeigt. Außerdem wurde durch Vergleichsmessungen gezeigt, dass die Ergebnisse der Antennenmesseinrichtung mit einer anderen Messeinrichtung für Fahrzeugantennen vergleichbar sind. Aus diesen Messungen wurde weiterhin abgeleitet, dass der Einfluss des tatsächlichen Straßenbelags und -untergrunds, der in den Einrichtungen nicht exakt nachgestellt werden kann, je nach Antennentyp variiert. In Zukunft ist daher geplant, durch innovative Hardware- und Software-Maßnahmen realitätsnähere Daten aus den Messungen zu gewinnen und Verfahren der Co-Simulation voranzutreiben.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung