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Politische Sozialisation im Erwachsenenalter - Die Bedeutung latenter politischer Lernprozesse unter besonderer Berücksichtigung des Arbeitslebens

Antragstellerin Dr. Anja Mays
Fachliche Zuordnung Politikwissenschaft
Förderung Förderung von 2014 bis 2017
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 250493784
 
Über das Ausmaß und die Ursachen von Stabilität bzw. Veränderung politischer Orientierungen und Verhaltensweisen im Erwachsenenalter ist in der politischen Sozialisationsforschung nur wenig bekannt. Mit den Längsschnittdaten des Sozio-ökonomischen Panels (SOEP) für Deutschland und des British Household Panel Surveys (BHPS) für Großbritannien liegen jedoch zwei, für die politische Sozialisationsforschung bislang kaum genutzte, aber für spezifische Fragen hervorragend geeignete und umfangreiche Datensätze vor, die tiefe Einblicke in die Dynamik politischer Lernprozesse ermöglichen. Unter Verwendung dieser Daten und ausgehend von der Hypothese, dass politische Sozialisation als ein lebenslanger Prozess zu verstehen ist, untersucht das Projekt die langfristige Entwicklung politischer Orientierungen und Handlungsmuster sowie ihre Ursachen. Dazu werden umfangreiche Stabilitäts- und Kausalanalysen durchgeführt, die zwei übergeordnete Forschungsziele verfolgen: Das erste Ziel besteht in der differenzierten Erfassung der individuellen politischen Orientierungs- und Handlungsdynamik; hier soll geklärt werden, wie stark die verschiedenen Merkmale über den individuellen Lebensverlauf variieren. Zudem wird geprüft, inwiefern die Stabilität politischer Orientierungen von relevanten Moderatoren wie Persönlichkeitsmerkmalen, sozialer und geografischer Mobilität oder Häufigkeit bzw. Art kritischer Lebensereignisse abhängt. Das zweite Forschungsziel untersucht die kausalen Einflüsse relevanter tertiärer Sozialisationsinstanzen auf die Entwicklung der politischen Identitätsmerkmale. Im Mittelpunkt steht dabei die Erforschung der kausalen Effekte arbeits- und berufsbedingter Ereignisse im Lebensverlauf. Hierzu sollen folgende vier Leitfragen untersucht werden: (1) In welche Richtung, mit welcher Intensität und mit welcher Nachhaltigkeit wirkt eine Veränderung der beruflichen Stellung auf die langfristige Entwicklung der politischen Identität? (2) Wie wirken sich die konkreten beruflichen Arbeitsbedingungen auf die Entwicklung der politischen Identität aus? (3) Liegen zwischen Arbeit und politischen Identitätsmerkmalen reziproke Effekte vor? Gibt es also Merkmale der politischen Identität, welche die berufliche Situation oder Arbeitsbedingungen beeinflussen? (4) Wie wirken sich - neben den beruflichen Ereignissen - private biografische Ereignissen aus? Das Forschungsvorhaben bietet die einmalige Gelegenheit, auf der Grundlage repräsentativer Längsschnittdaten die verschiedenen Dimensionen beruflicher Erfahrungen direkt zu untersuchen und in Beziehung zur langfristigen politischen Identitätsentwicklung zu setzen. Damit leistet das Projekt einen nachhaltigen Beitrag für das Verständnis bisher nur unzureichend untersuchter, langfristiger politischer Lernprozesse und ihrer Wirkmechanismen im Erwachsenalter.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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