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SFB 738:  Optimierung konventioneller und innovativer Transplantate

Fachliche Zuordnung Medizin
Förderung Förderung von 2007 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 24899777
 
Erstellungsjahr 2020

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Im Fokus des SFB 738 „Optimierung konventioneller und innovativer Transplantate“ stand die Entwicklung von verbesserten (therapeutischen) Interventionen bei solider Organ- und Stammzelltransplantation. Mit der anhaltenden Organknappheit in Deutschland ist eines der Ziele der Transplantationsmedizin, jedes verfügbare Spenderorgan dem Patienten mit höchster Effizienz und den besten Prognosen zu transplantieren. Patienten müssen nach einer Organtransplantation ein Leben lang mit Medikamenten behandelt werden, die ihr Immunsystem drastisch in ihrer Funktion einschränken. Diese Intervention ist jedoch dringend erforderlich, denn nur so kann das fremde Organ im Empfänger überleben und wird nicht durch dessen Immunsystem abgestoßen. Diese Behandlung führt jedoch zu drastischen Nebenwirkungen wie beispielsweise höheren Infektionsraten, einer größeren Wahrscheinlichkeit des Auftretens einer Krebserkrankung, Nierenfunktionsstörungen oder zur Entwicklung einer Diabeteserkrankung. Eine der herausragenden Erkenntnisse dieses Forschungsverbundes war die Identifizierung des Einflusses von körpereigenen immunologischen Elementen des Empfängerimmunsystems in Bezug auf den Schutz von transplantierten Organen. Mit Hilfe dieser regulatorischen Immunzellen ist es den Forschern des SFB738 gelungen, in präklinischen Modellen zu demonstrieren, dass die transplantierten Organe (Haut, Lunge, Lungenarterie) vom Empfängerimmunsystem toleriert wurden. Auch das molekulare Verständnis zur Funktion und Verbesserung dieser Zellen, die von verschiedenen Projekten des SFB738 erforscht wurden, hat dazu beigetragen, dass diese Möglichkeit der Therapie im Jahr 2020 weltweit in einer ersten klinischen Studie bei Patienten eingesetzt und realisiert wird. Der medizinische Standard zur Behandlung von hämatopoetischen Erkrankungen (z.B. Leukämien) ist die Stammzelltransplantation durch einen gewebskompatiblen Spender, nachdem das Immunsystem des Empfängers komplett eradiert wurde. Aber auch trotz einer Gewebskompatibilität kann es zu lebensbedrohlichen Folgeerkrankungen nach der Transplantation kommen, die in der Entwicklung einer „Transplantat-Gegen-Wirt“-Erkrankung (GvHD) münden und zu einem systemischen Organversagen und letztlich zum Tode führen können. Ferner ist eine vollzogene Stammzelltransplantation kein Garant für eine erfolgreiche Behandlung einer Leukämie. Zu groß ist die Wahrscheinlichkeit eines Leukämierezidivs. Die Wissenschaftler des SFB738 konnten Therapien entwickeln, anhand derer sowohl die GvHD-Wahrscheinlichkeit deutlich verringert werden konnte, aber auch Strategien, um ein Rezidiv zu verhindern. Diese im SFB738 entwickelten Therapieformen gehören bereits zum medizinischen Alltag an der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH). Die dritte Säule des SFB738 fokussierte sich auf die Optimierung der Transplantate. Im Vordergrund stand die optimale Konservierung des Organs im Zeitraum zwischen Entnahme und Transplantation. So wurden Techniken und Methoden entwickelt, die den kurz- und langfristigen Ausgang des Transplantatüberlebens beeinflussen. Mit der Identifizierung der verantwortlichen Zellen und den Mechanismen, die zum Organschaden nach der sog. Ischämie-Reperfusionsverletzung führen, wurden Protokolle und Methoden entwickelt, die diese Transplantatschädigung verhinderten und somit Schäden am Organ und der damit verbunden eintretenden Fehlfunktionen oder Abstoßungsreaktionen nach erfolgter Transplantation minimierten. Rückblickend hat der SFB738 in seiner zwölfjährigen Laufzeit beachtliche und richtungsweisende Erfolge erzielt. Ergebnisse aus den einzelnen Projekten führten dazu, dass viele der hier zusammengefassten Erkenntnisse bereits zum Standardrepertoire in der klinischen Behandlung von Patienten gehören.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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