Deutungen des Todes bei Bestattungen Suizidtoter

• Antragstellerin: Professorin Dr. Ursula Roth
• Fachliche Zuordnung: Evangelische Theologie
• Förderung: Förderung von 2014 bis 2022
• Projektkennung: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 248415278

Das Forschungsprojekt zielt auf eine empirische Untersuchung der evangelischen Praxis von Bestattungen Suizidtoter ab. Ziel ist es zunächst, die Deutungen des Todes, die den liturgischen Texten und den Bestattungsansprachen zugrunde liegen, zu erheben, textsemiotisch und textpragmatisch zu analysieren und in den gesellschaftlichen und wissenschaftlichen Diskurs zum Thema Suizid einzuordnen. Neben die analytische Rekonstruktion der Bestattungsliturgien und Bestattungsansprachen tritt die Korrelierung mit der Wahrnehmung der trauernden Angehörigen. Mit Hilfe von leitfadengestützten Interviews mit Angehörigen von Suizidenten wäre herauszuarbeiten, wie die den Bestattungen zugrunde liegenden Deutungen des Todes auf Seiten der Angehörigen wahrgenommen und im Rahmen der Bewältigung des Verlusts rezipiert werden.Insgesamt zielt die Studie darauf ab, die evangelische Praxis der Bestattung von Suizidtoten auf ihre Deutungsgehalte hin zu untersuchen und vor dem Hintergrund des gewandelten Diskurses zum Themenfeld Suizid (einschließlich der Themen aktive/passive Sterbehilfe, assistierter Suizid etc.) zu analysieren und für eine differenzierte und gegenwartsorientierte praktisch-theologische Bestattungstheorie fruchtbar zu machen. Die Studie leistet einen doppelten Beitrag zur praktisch-theologischen Theorie der Beerdigungspraxis, indem sie ein zweifaches Defizit bearbeitet. Zum einen wendet sie sich dem Thema der Bestattung von Suizidtoten zu, das in der gegenwärtigen Praktischen Theologie weitgehend ausgeblendet ist. Zum anderen trägt sie durch ihre Fokussierung des inhaltlichen Aspekts der Bestattungsfeier dazu bei, die praktisch-theologische Theorie der Bestattung um die material-liturgische und material-homiletische Perspektive zu ergänzen und dadurch die gegenwärtige Engführung der praktisch-theologischen Überlegungen zur Bestattung auf prinzipielle und formale Fragestellungen zu überwinden.

• DFG-Verfahren: Sachbeihilfen